Nur 29 Minuten in 17 Spielen

Ende eines Missverständnisses: Adrian Fein soll Fürth im Winter verlassen

20.12.2021, 15:30 Uhr

Der letzte Auftritt im Fürther (Aufwärm-)Trikot: Adrian Fein (2.v.r.) wird das Kleeblatt in der Winterpause verlassen. © Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink

Als Stefan Leitl vor einigen Monaten auf Adrian Fein angesprochen wurde, da lächelte er kurz ein typisches Stefan-Leitl-Lächeln. In verschiedenen Medien wurde zu diesem Zeitpunkt über einen Wechsel des talentierten Mittelfeldspielers nach Fürth spekuliert, der ausdrücklich ein "Wunschspieler" des Fürther Trainers sei. Zu viel wollte sich Leitl auf Nachfrage nicht entlocken lassen, falsch, so konnte man seinen Gesichtsausdruck deuten, war die Einschätzung aber sicher nicht.

Ein paar Tage später vermeldete die Spielvereinigung dann, dass Fein, 22 Jahre alt, für ein Jahr vom FC Bayern München ausgeliehen wird. Beim Testspiel in Ingolstadt wirkte der neue Mann wie der kommende Mittelfeldstratege. Fein spielte mit viel Übersicht, war sehr präsent und zeigte 45 Minuten lang, warum die Fürther Verantwortlichen ihn unbedingt wollten.

Aus Ingolstadt ging es direkt weiter ins Trainingslager nach Österreich. Die Tage im Salzburger Land setzten Adrian Fein körperlich durchaus zu, die Einheiten beim Kleeblatt waren offenbar härter als bei seiner letzten Station in Eindhoven. Und so verlor Adrian Fein ein bisschen den Anschluss, für die Startelf konnte er sich bis zum Saisonstart nicht bewerben. Beim Pokalspiel in Babelsberg wurde er spät eingewechselt, durfte wegen der Verlängerung aber zumindest 46 Minuten lang mitspielen.

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Es folgten 20 Minuten beim 1:5 zum Auftakt in Stuttgart. Danach saß er dreimal auf der Bank, in Berlin stand er zwei Minuten auf dem Platz - und schaffte es anschließend viermal nicht einmal in den 20 Spieler umfassenden Spieltagskader. Als das Coronavirus den Fürthern extrem zusetzte, saß Fein in Freiburg zumindest mal wieder auf der Bank, wurde aber als einziger der fünf Ersatzspieler nicht eingewechselt.

Mehrmals wurde Stefan Leitl in dieser Zeit von Journalisten auf seinen vermeintlichen "Wunschspieler" angesprochen. Die Frage, wann der endlich seine Chance bekommt, beantwortete der Trainer immer gleich. "Es liegt an Adrian", sagte Leitl. "Wir werden weiter mit ihm arbeiten, bis er in der Lage ist, uns in der Bundesliga weiterhelfen zu können." Gegen Frankfurt durfte Fein dann tatsächlich mal wieder für sieben Minuten weiterhelfen. Aus seinem Schuss resultierte eine Ecke, die Cedric Itten in der Nachspielzeit zum 1:1 über die Linie drückte.

Seitdem: nichts. Auch die letzten drei Spiele in der Englischen Woche musste der 22-Jährige von der Tribüne aus mit ansehen, die Zeichen stehen schon seit ein paar Wochen auf Trennung. Die Verantwortlichen des Kleeblatts arbeiten derzeit daran, die Leihe in der Winterpause aufzulösen. Es wäre das Ende eines Missverständnisses. Immer wieder hatte Trainer Stefan Leitl seinen Spieler öffentlich angezählt, ihn ermahnt, im Training mehr zu investieren, Fußball nicht nur als Spiel, sondern auch als harte Arbeit zu sehen. Doch was Fein auch tat: Spielen durfte er nicht.

"Ich muss Leistungen bewerten, dazu zählen auch Trainingsleistungen", sagt Leitl, der sich dagegen wehrt, Fein keine Chance gegeben zu haben. "Wir spielen sicher nicht mit zwölf oder 13 Spielern. Jeder im Kader hat die Chance bekommen, in der Bundesliga zu spielen." Diese Chancen haben nach seiner Auffassung auch andere Spieler nicht genutzt.

Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi kündigte deshalb am Sonntag weitere Abgänge im gut besetzten Mittelfeld an. Der kicker vermeldete, dass Nils Seufert, der ebenfalls erst 99 Minuten gespielt hat, in die zweite Liga ausgeliehen werden soll und auch Rechtsverteidiger Abdourahmane Barry und Sechser Hans Nunoo Sarpei, deren Verträge 2022 auslaufen, bei entsprechenden Angeboten gehen können.