Studieren beim Bundesligisten

Julia Tatsch: Vom Kleeblatt Campus zum Traumjob im Profifußball

14.7.2021, 09:45 Uhr

Als sie 2017 ihr Abitur in der Tasche hatte, da wusste Julia Tatsch genau, was sie will. Während andere junge Menschen in ihrem Alter nach zwölf anstrengenden Schuljahren erst einmal eine Auszeit brauchen, hatte Tatsch ihr Ziel fest vor Augen. „Ich wollte in der Bundesliga arbeiten“, erinnert sie sich. Nur: Wo? Und wie? Also schaute sie sich bei allen Vereinen im deutschen Profifußball um – und stieß dann auf die Spielvereinigung. Genauer gesagt: auf den Kleeblatt Campus.

Den hatte der Verein 2014 in Kooperation mit der Sportbusiness Campus GmbH gegründet. Die Idee dahinter war so simpel wie zu dieser Zeit einzigartig: Junge Menschen, die im Sportmanagement arbeiten wollen, sollten nicht nur die Theorie aus Büchern lernen, sondern während ihres Studiums an einem privaten Campus exklusive Einblicke in die alltägliche Arbeit bekommen – und direkt von Experten aus der Praxis lernen. Es war die optimale Ergänzung für die Spielvereinigung, die sich auch sportlich der Nachwuchsförderung und Ausbildung von Talenten verschrieben hat.

Das gewisse Etwas

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Also schickte Julia Tatsch ihre Bewerbung für den Bachelor-Studiengang Business Administration/Sportbusiness ab – und wurde angenommen. Einen Numerus Clausus, also eine Zulassungsbeschränkung, wie an vielen andere Hochschulen gibt es an der privaten Hochschule nicht, vielmehr sollen die Studierenden in einem Schreiben begründen, warum sie ihre Zukunft im Profisport sehen.

„Mir wurde damals gesagt, ich hätte das gewisse Etwas“, erzählt Tatsch, auch ihren Ehrgeiz hatte sie offenbar überzeugend formuliert. 2018 startete sie ihr Studium beim Kleeblatt und begann parallel einen Mini-Job in einem Fitness-Studio. Denn der Studiengang an der privaten Hochschule ist berufsbegleitend angelegt, während der Ausbildung sollen die Studierenden permanent in den beruflichen Alltag eintauchen. „Man ist dauerhafter Pflichtpraktikant“, sagt Julia Tatsch, die unter anderem bei Bosch sowie im Event- und Arenamanagement der EWS Arena in Göppingen mitarbeitete.

„Nicht einer von vielen“

Das Herzstück des Kleeblatt Campus aber sind die Vorlesungen und Seminare, die überwiegend in der Haupttribüne des Sportpark Ronhof stattfinden, wo es einen gesonderten Raum für die Veranstaltungen gibt. An insgesamt 76 Präsenztagen kommen die künftigen Managerinnen und Manager während des Studiums zusammen, Julia Tatsch und ihre Kollegen waren aber auch mal in Düsseldorf, Wolfsburg, Berlin und München zu Gast.

Die 22-Jährige gerät fast ins Schwärmen, wenn sie von der Atmosphäre während der vergangenen Jahre spricht, „man ist nicht einer von vielen wie an einer großen Hochschule“, sagt sie, „in meinem Kurs waren sieben Leute.“

An jedem Präsenztag gibt es zudem sogenannte „Kaminabende“ mit Experten aus dem Sport. Unter anderem waren Rachid Azzouzi, Geschäftsführer Sport beim Kleeblatt, sowie Andreas Farr von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zu Gast. Ein solch exklusiver Studiengang ist allerdings nicht billig, 28 900 Euro kostet das knapp dreijährige Studium am Kleeblatt Campus insgesamt. „Ich habe ja immer nebenbei gearbeitet“, sagt Tatsch, zudem hat sie das Studium mit Bafög und dem Kindergeld finanziert.

"Kleeblatt als Moderner Arbeitgeber"

Die Investition hat sich geloht. Ihre Bachelor-Arbeit hat sie über die „Spielvereinigung als modernen Arbeitgeber“ geschrieben, bei dem sie im vergangenen Sommer ihren Traumjob bekommen hat. Inzwischen arbeitet sie im Eventmanagement, organisiert Veranstaltungen in der Haupttribüne – und die künftigen Präsenztage des Kleeblatt Campus.

Das Studium dort wurde inzwischen neu aufgestellt. Ab dem Wintersemester, das im September beginnt und für das gerade die Bewerbungsphase läuft, kann der Management-Nachwuchs nicht mehr nur an einem, sondern an drei Standorten gleichzeitig studieren: in Fürth, Düsseldorf und Wolfsburg.