Der SCF dient als Vorbild

Vor Freiburg-Spiel: Fürth-Boss Azzouzi stärkt Leitl den Rücken

29.10.2021, 06:00 Uhr

„Es hat sich nichts geändert“, sagt Fürths Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi (rechts). Stefan Leitl (links) sei „ein Top-Trainer“.   © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, NN

Ob der SC Freiburg ein Vorbild ist? Rachid Azzouzi muss nicht lange überlegen. Schon vor knapp 20 Jahren, als der Sport-Geschäftsführer des Kleeblatts noch selbst auf dem Platz stand, als er im Trikot des MSV Duisburg und später der Spielvereinigung in der zweiten Bundesliga Fußball spielte, da machten die Freiburger so vieles richtig, dass man an vielen anderen Standorten neidvoll in Richtung Schwarzwald blickte. Auch in Fürth.

Talentförderung im Breisgau

"Sie waren die ersten, die eine Nachwuchsakademie hatten und Spieler entwickelt haben", erinnert sich Azzouzi. Ein Weg, den später auch die Fürther gingen und auch in Zukunft gehen wollen. Schon damals hatte ein Jugendtrainer, der heute einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ist, seine Finger im Spiel. Christian Streich kümmerte sich über viele Jahre um den Nachwuchs beim SC und schaffte es immer wieder, Talente wie Dennis Aogo, Oliver Baumann oder Ömer Toprak für höhere Aufgaben auszubilden.

Werbung
Werbung

Christian Streich wird auch am Samstagnachmittag dabei sein, wenn Azzouzis Kleeblatt beim SC Freiburg gastiert (Live-Ticker auf nordbayern.de). Seit Januar 2012 ist der 56-Jährige als Cheftrainer für die Profis des SC verantwortlich, den er mit viel Ruhe und Konstanz zu einem sehr guten Bundesligisten entwickelt hat. Derzeit sind die Freiburger nur drei Punkte hinter dem FC Bayern Tabellendritter und als einziger Erstligist noch ungeschlagen. Rachid Azzouzi überrascht das nicht, er spricht in höchsten Tönen von der Arbeit der Verantwortlichen, die durchaus ein Vorbild sein kann für die Fürther.

Vergleichbar sind beide Vereine aber nicht - und sie waren es auch nie, trotz ähnlicher Herangehensweise. "Freiburg war der Spielvereinigung immer so fünf bis zehn Jahre voraus", sagt Azzouzi. "Wir können aber einen ähnlichen Weg gehen." Der SC habe sich in der ersten Liga etabliert, das Kleeblatt sich schon lange als guter Zweitligist - anders als viele Klubs, gegen die Azzouzi in seiner aktiven Zeit noch gespielt hat. Eine Sache aber verbindet Freiburg und Fürth: die personelle Konstanz. Die Ruhe. Der Zusammenhalt auch in schweren Zeiten.

Stefan Leitl ist nach Freiburgs Christian Streich und Union Berlins Urs Fischer der Trainer in der Bundesliga, der am längsten im Amt ist (seit Februar 2019) - und soll es auch noch sehr lange sein, wenn es nach seinem Chef geht. "Es hat sich nichts geändert", sagt Azzouzi. "Stefan ist ein Top-Trainer." Natürlich unterhalte man sich "über viele Dinge" und hinterfrage sich ständig, "sowohl im Erfolg wie auch im Misserfolg". Die Schuld am schwachen Saisonstart sucht der Geschäftsführer aber "Nullkommanull" beim Trainerteam, das "einen sehr guten Job" mache.

"Alle reden vom Vorbild"

"Ich bin überzeugt von dem Weg, den wir gehen", betont Azzouzi abermals, auch wenn ausdrücklich "nicht zufrieden mit der Punktausbeute" ist. Dass Stefan Leitl der richtige Trainer für die Spielvereinigung ist, hat Azzouzi erst wieder in Leipzig gespürt. Nach dem harten Rückschlag gegen Bochum habe Leitl die Mannschaft sehr gut aufgebaut und ihr einen Plan mit auf den Weg gegeben, mit dem sie dem Vizemeister gehörige Probleme bereitet hat. Auch wenn es am Ende mal wieder eine deutliche Niederlage wurde.

Rachid Azzouzi behält die Ruhe. Christian Streich ist einst auch mit dem SC Freiburg abgestiegen, um danach wieder in die Bundesliga zurückzukehren. "Alle reden vom Vorbild", sagt Azzouzi. "Die meisten handeln aber komplett anders."