Haushaltsgeräte mit dem Smartphone kontrollieren?

2.9.2015, 21:29 Uhr

Mit einem Klick - alles im Blick: Mithilfe des Smartphones kann man mittlerweile mehrere Haushaltsgeräte der neuen Generation steuern. © dpa/Jensen

Siemens Hausgeräte will "für ein unabhängigeres Leben" da sein. Miele wiederum sieht sich "inspiriert vom Leben". Fürs internationale Publikum präsentieren die deutschen Hersteller auf der Elektronikmesse IFA ihre Leitsprüche auf Englisch. Was ihre Waschmaschinen und Elektroherde leisten, das sei "höchster Komfort" und "ein perfektes Ergebnis", egal ob es um saubere Wäsche oder den saftigen Braten geht. In einer Maschine wird sogar "ein kleines Gewitter" erzeugt, um Ozon zu erzeugen und damit Bakterien in der Wäsche zu vernichten.

Sparsamer, leiser, bequemer - praktisch mit dem Smartphone behält man alle Haushaltsgeräte der neuen Generation, bei sich zu Hause im Blick. "Edition Connect" heißt das System des Elektrogeräteherstellers Miele. © dpa/Jensen

Die Geräte sind noch sparsamer, noch leiser, außerdem "vernetzt", das heißt von außen steuerbar übers Internet. "Home is where your app is", formuliert das der Vertrieb der Marke Siemens, die seit Anfang 2015 komplett zum Bosch-Konzern gehört. Auf dem Smartphone ist folgerichtig die App für Siemens und Bosch dieselbe. Das Miniprogramm gab es schon im vorigen Jahr, neu ist, dass jetzt noch mehr Geräte bedienbar sind: Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler, Backofen und Kaffeeautomat.

Haushaltsvernetzung steht "noch sehr am Anfang"

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Mit der Bosch/Siemens-App erreicht man aber keine Miele-Geräte und umgekehrt. Kritik an diesen Insellösungen, die die Kunden auf einen Hersteller festlegen, entgegnet Miele-Marketingchef Axel Kniehl am Mittwoch in Berlin mit der Bemerkung, man sei "offen für gemeinsame Lösungen". Ähnlich hört sich das bei Harald Friedrich an, dem Geschäftsführer von Robert Bosch Hausgeräte: "Wir haben eine offene Plattform für die Hersteller, die sie einführen möchten." Auf einen gemeinsamen Nenner gekommen ist man bislang nicht.

Der Trend zu vernetzten Hausgeräten habe jedenfalls "das Nischendasein verlassen", zeigt sich der Geschäftsführer der Siemens Hausgeräte, Roland Hagenbucher, überzeugt. "Die vernetzten Geräte werde generationsübergreifend zu einem Massenmarkt in drei bis vier Jahren", fügt er hinzu. Für junge und ältere Kunden, meint er damit.

Beim Konkurrenten Miele hört sich das etwas skeptischer an: "Wann und in welchem Umfang Kunden die Vernetzung nutzen werden, wird sich zeigen." Das Interesse sei sehr groß und bereits mehr als 400 Geräte seines Unternehmens könne man vernetzen, aber die Nutzung stehe "noch sehr am Anfang", sagt Kniehl. Es gebe auch nicht wenige Kunden, die ein Haushaltsgerät mit Internetanschluss hätten, die App aber gar nicht verwendeten.

Intelligente Haushaltsgeräte

"Auch die fortschrittlichste Funktion wird am Markt versagen, wenn sie Verbrauchern keinen Mehrwert bietet", warnt auch Miele-Geschäftsführer Reinhard Zinkann. Die Hersteller bemühen sich, Kundenwünschen entgegenzukommen. Kaffeemaschinen entkalken sich fast von selbst, Geschirrspüler melden sich auf dem Mobiltelefon, wenn der Vorrat an Tabs zu Ende geht, Sensoren in der Waschmaschine erkennen, welche besondere Pflege die eingelegte Kleidung braucht, und der Backofen liefert für das gewünschte Gericht die Zutatenliste samt Nährstoffangaben.

Nach dem Kühlschrank, dessen Inhalt per Smartphone einsehbar ist, ist Mario Pieper, der Manager fürs Digitale bei den Siemens-Hausgeräten, oft gefragt worden. Jetzt gibt es ihn endlich. Zwei Kameras blicken ins Innere und lassen erkennen, ob noch zwei Eier oder ein Stück Butter fehlen. Noch veranlasst das Gerät aber nicht selbstständig den Einkauf. Und ein Geheimnis behielt Siemens für sich: Brennt in diesem Kühlschrank die ganze Zeit das Licht, wenn man die Tür schließt?