Webcams und Tomatenmark: Diese Produkte sind im zweiten Lockdown beliebt

18.2.2021, 10:41 Uhr

Klopapier-Knappheit, das war einmal: Im zweiten Lockdown fragen Verbraucher ganz andere Produkte nach. © via www.imago-images.de

Nudeln, Mehl und Klopapier waren im Frühjahr 2020 die meist verbreiteten Produkte der Hamsterkäufe. Und mittlerweile, knapp ein Jahr später? Die Nudeln verteidigen ihren Platz an der Tabellenspitze und verbuchen laut aktuellen Zahlen des Marktforschungsunternehmens IRI mit 47,5 Prozent die größte Umsatzveränderung im Vergleich zum Vergleichszeitraum im Vorjahr. Paniermehl und Semmelbrösel verzeichnen ebenfalls ein klares Plus (32,1 Prozent). Aber auch im Technikbereich wird vermehrt zugeschlagen: Bei Luftreinigern, Lautsprechern oder Webcams ging die Nachfrage in den letzten Monaten durch die Decke, wie eine Untersuchung von guenstiger.de zeigt.

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Zwei Produkte streben derzeit an der Supermarktkasse besonders auf: Tomatenmark, das für viele Saucen, Fleischgerichte oder Pizza verwendet wird, wurde in den vergangenen Wochen verstärkt gekauft. Die Umsatzveränderung erreichte Ende letzten Jahres 49,5 Prozent. Zudem greifen die Verkäufer auch vermehrt zu anderen Gemüsekonzentraten.

Eine ähnlich positive Umsatzentwicklung verzeichnen Sport- und Energiegetränke, die seit Anfang des Jahres häufiger im Einkaufswagen landen. Die Umsatzveränderung stieg zwischenzeitlich auf bis zu 46,2 Prozent an. Ein möglicher Grund: "Durch das Wetter fühlen sich viele Menschen möglicherweise müde und schlapp, Energydrinks gelten als Wachmacher", werden Branchenanalysten bei Chip zitiert.



Generell kauft jeder zweite Kunde im Supermarkt mehr Getränke – auf Vorrat. Besonders gerne lagern die Verbraucher auch haltbare Lebensmittel in Dosen (über 63 Prozent der Käufer), Mehl und Backzutaten (40,8 Prozent), Tiefkühlgerichte und (natürlich) Nudeln. Nur selten würden laut Chip indes Feinkost-Produkte, Kosmetik und Düfte auf Vorrat gekauft werden.

Entsprechend brechen die Umsätze mit Hygiene-, Duft- und Stylingprodukten ein. Besonders deutlich lässt sich dieser Trend am Bereich Haarstyling ablesen: Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 25,1 Prozent. Die Gründe dafür liegen unter anderem in dem Ausfall von Weihnachtsfeiern und Silvesterpartys, der Absage von Konzerten und der Schließung von Clubs: In Zeiten des Lockdowns gibt es schließlich nur wenige Anlässe, sich aufzubrezeln.



In diesen seltenen Fällen gilt es dann, selbst aktiv zu werden, sind doch Friseursalons seit Monaten geschlossen. Gegenüber Chip sollen Online-Anbieter wie eBay oder Amazon eine kontinuierlich anhaltende Nachfrage nach Haarscheren und –maschinen bestätigt haben. "Wir machen in einer Woche so viele Bestellungen wie 2019 in einem Monat", wird ein Händler, der auf dem Marktplatz von Amazon derartige Produkte verkauft, zitiert.

Besonders im Trend liegen Haarfärbemittel: In diesem Bereich sollen sich die Umsätze der Hersteller nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts IRI um bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht haben. Drogerie-Mitarbeiter hätten laut Chip zudem bestätigt, häufiger zur Anwendung oder dem Produktangebot von Haarfärbemitteln gefragt zu werden.



Des Weiteren ergab eine Prospekt-Analyse von Chip eine Reduktion des Aktionsangebots der Händler im Bereich Tönung und Färbung sowie einen vermehrten Fokus auf Eigenmarken. Dieser Entwicklung zugrunde liegt ein verändertes Kaufverhalten, das sich aus dem Ziel der Kontaktreduzierung ableiten lässt: Laut Forschern des IRI neigen die Verbraucher in Zeiten des Lockdowns zum One-Stop-Shopping. Sie versuchen also, in möglichst nur einem Markt möglichst viele der benötigten Produkte kaufen zu können.