19. April 1970: Ein Dorn im Auge

19.4.2020, 07:00 Uhr
19. April 1970: Ein Dorn im Auge

© Contino

Reden, ein kaltes Büfett und viele Getränke machten das architektonisch umstrittene Gebäude allen Anwesenden schmackhaft. Als erster ging Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter auf das Haus ein, das nun den Hans-Sachs-Platz ziert. Er sagte, daß jedermann, der an der Straße baut, im Blickpunkt der Öffentlichkeit sei.

Dr. Urschlechter dankte für den Brunnen des Bildhauers Gollwitzer, den die Bank der Stadt zur Betreuung übergeben hatte und er sagte, daß man die Kritik an Höhe und Fassade des Gebäudes letzten Endes auch als Reklame für die Dresdner Bank betrachten könne. „Die Bank ist dadurch frühzeitig ins Gespräch gekommen“, erklärte das Stadtoberhaupt und erinnerte gleichzeitig an die Diskussionen, die es vor vielen Jahren um das Haus der Bayerischen Staatsbank am Lorenzer Platz gegeben hat. Dr. Urschlechter betonte, daß man aus der Altstadt kein Museum machen wolle. Deshalb dankte er den Architekten Eduard Kappier und W. Sehlegtendal, daß sie ihren eigenen Stil an dieser Stelle entwickelt haben.

Dr. Andreas Urschlechter gab sich schließlich überzeugt davon, daß das Gebäude in einigen Jahren seinen festen Platz im Bild der Stadt einnehmen wird. Er erinnerte daran, daß auch der alte Hauptmarkt vor seiner Zerstörung von recht unterschiedlichen Stilelementen geprägt war und meinte, daß sich im Laufe der Generationen auch das Dresdner-Bank-Gebäude ins Bild der Stadt einfügen wird.

Den Dank an die Kunden sprach das Mitglied des Vorstandes der Dresdner-Bank AG, Professor Dr. Karl Friedrich Hagenmüller, aus. Er sagte, daß ohne das Vertrauen der Kunden das neue Haus nicht hätte gebaut werden können. Die Architekten des Gebäudes, Dipl.-Ing. W. Schlegtendal und Dipl.-Ing. E. Kappier, bezeichnete Hagenmüller als „eine gute Kombination aus Fantasie und Sturheit“.

Architekt Eduard Kappier sagte in seiner Übergaberede, daß die Meinungen über das Gebäude an dieser Stelle von der „taktlosen Ablehnung bis zur wohlfundierten Zustimmung“ reichten. Er übergab das Haus mit allen guten Wünschen an den Bauherrn. 

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