Kunst der HDR-Fotografie: Jedes Bild muss geplant werden

15.9.2020, 20:51 Uhr
Kunst der HDR-Fotografie: Jedes Bild muss geplant werden

© Foto: Klaus Möller

In einem Gasthaus in Hammermühle seien ihm ganz besondere Fotografien aufgefallen, sagte Thomas Wanka vom Museumsteam bei der Begrüßung der gut 20 Besucher. Ein Jahr später habe er dort den Fotokünstler kennengelernt: Den in Dresden wohnenden finnischen Bass-Bariton, der sich häufig privat oder als Wagner-Sänger in der Gegend um Bayreuth aufhält. Die Einladung, mit seinen beeindruckenden Fotos ins Plecher Kameramuseum zu kommen, habe Jukka Rasilainen gerne angenommen.

Er sei nicht auf den Hund gekommen, sondern durch seinen Hund zum Fotografieren gekommen, sagte der Fotokünstler bei der Erläuterung seiner HDR-Fotografien, die aus seiner Heimat, Taiwan und der Gegend um Bayreuth stammen. Auf die Spaziergänge mit dem Hund habe er seine Kamera mitgenommen, um die Landschaft fotografisch einzufangen.

Doch die einfachen Landschaftsfotografien genügten Rasilainen bald nicht mehr: Er wollte seine ganz eigene Sicht auf die Dinge und Landschaften in seine Bilder hineinbringen. Das habe ihn zur HDR-Fotografie gebracht. Da gebe es keine Schnappschüsse mehr. Da müsste jedes Bild durch wiederholte Besuche des abzulichtenden Motivs geplant werden. Und bis zur Fertigstellung eines Bildes nach der Fotografie könnten für die anschließende Bearbeitung durchaus 16 Stunden vergehen.

An einem finnischen Landschaftsbild erklärte der Fotokünstler seine Vorgehensweise bei dieser Art zu fotografieren. Sein Hauptziel dabei sei, mittels der HDR-Technik mehr Details in den Tiefen und Lichtern herauszuholen. Dazu mache er von dem Motiv mehrere unterschiedlich belichtete Aufnahmen. Dabei werde der Kontrast des Motivs durch mehr Bilder erhöht. Die Belichtungszeiten könnten bei Fotografien in der Dunkelheit bis zu 30 Sekunden betragen.

Die Belichtungsreihe werde dann später mit einem besonderen Programm am Computer zu einem HDR-Bild zusammengesetzt, welches das Beste aus jedem einzelnen Foto unterschiedlicher Belichtung beinhalte. In der Folge, so der Fotograf, gehe es ihm um die Herausarbeitung eines hohen Kontrastumfangs und um mehr Details in den Tiefen und Lichtern. Als Beispiel führte er die strukturstarken Wolken auf seinem Landschaftsbild an, die bei einem normalen Foto im Nichts verschwinden würden.

Gezielte Bearbeitung

Mit einer Maske wähle er außerdem bestimmte Bildbereiche aus, um sie gezielt mit einem Pinsel zu bearbeiten. Dann, so Rasilainen, komme der Künstler – sein Vater ist Maler – zum Zug. Bestimmte Effekte könnten so in ausgewählten Bereichen erzielt werden. Schlecht belichtete Bereiche könnten ausgelöscht und mit einem neuen Motiv übermalt werden.

InfoDie Fotoausstellung im Deutschen Kameramuseum in Plech mit den kontrastreichen und dynamischen Bildern des finnischen Fotokünstlers läuft noch bis Ende November. Sie kann immer sonntags während der Museumsöffnungszeiten von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden.

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