Große Artenvielfalt

Echt tierisch: Diese Wasservögel tummeln sich am Wöhrder See

29.6.2021, 09:32 Uhr
Echt tierisch: Diese Wasservögel tummeln sich am Wöhrder See

© Foto: News5/Grundmann

Schicke Frisur! Mit seinen dunklen, nach oben gerichteten wilden Kopf-Federn ist der Haubentaucher eindeutig der Punk unter den Wasservögeln am Wöhrder See. Mit einem Fernglas und etwas Glück kann man ihn derzeit auf der künstlich angelegten Insel gegenüber der städtischen Energie- und Umweltstation beobachten.


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Momentan ist Nestbauzeit und es ist gut möglich, dass der Haubentaucher sich hier zur Brutaufzucht niederlassen wird. Aber auch ohne Feldstecher ist der prächtige Vogel gut an seinem langen weißen Hals und dem rotbraun gefärbten Kopf zu erkennen.

Mit einer Fläche von rund 53 Hektar ist der Wöhrder See ein Paradies für Wasservögel. Zahlreiche Arten finden hier ideale Lebensbedingungen. Manche sind das ganze Jahr über zu sehen, manche verabschieden sich im Winter in wärmere Gefilde, einige, wie die Lachmöwe, sind Wintergäste. Jetzt im Frühjahr ist es wahrscheinlich der putzige Federvieh-Nachwuchs, der Hobbyornithologen besonders erfreuen dürfte.

"Am 15. April haben wir die erste Entenfamilie mit elf frischen Küken gesichtet", berichtet Cordula Jeschor von der Umweltstation. Von ihrem Arbeitsplatz direkt auf dem Wasser hat die Landschaftsökologin einen perfekten Blick auf das rege tierische Treiben am Wöhrder See. Dass die warme Jahreszeit begonnen hat, merkt sie auch an den zahlreichen Rauch- und Mehlschwalben, die auf Insektenfang nahe der Wasseroberfläche durch die Luft flitzen.

Aber zurück zu den Wasservögeln: Stockenten kommen, wie in ganz Deutschland, auch hier mit am häufigsten vor. Wohl jeder erkennt die am Kopf grünlich schillernden männlichen Vertreter. Das weibliche Pendant ist nur anhand von wenigen blauen Federn an den Schwingen eindeutig zu identifizieren. Ansonsten ähnelt es mit seinem schlichten, braun gemusterten Federkleid vielen anderen Entendamen, wie etwa der Schnatterente.


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Am Oberen Wöhrder See sind momentan die Graureiher nicht zu überhören. Sie brüten hoch oben in den Bäumen in Ufernähe und machen sich gegenseitig mit lautem Gekrächze das Nistmaterial streitig. Auch Kormorane nisten in luftigen Höhen. Am Wasser kann man sie nach Fischen tauchend beobachten. Ein weiteres Erkennungsmerkmal: Nach dem Tauchgang breitet der Kormoran seine schwarzen Flügel aus, um das Federkleid zu trocknen.

Blässhühner bauen ihre Nester in Ufernähe, manchmal schwimmen sie sogar auf dem Wasser. Seinen Namen verdankt der Vogel dem leuchtend weißen Stirnschild, das sich scharf von dem ansonsten schwarzen Gefieder abhebt. Männchen und Weibchen sind übrigens gleich gefärbt.

Schwäne sind seit jeher am Wöhrder See zuhause. Das Bild der elegant dahingleitenden weißen Vögel ist vertraut. Es lohne sich aber, mal den Moment abzuwarten, wenn Schwäne in die Lüfte steigen. "Der Anblick, wenn sie starten und mit den Flügeln schlagen, ist beeindruckend", findet Cordula Jeschor.

Von Grau- und Kanadagänsen hat in Nürnberg wohl jeder schon gehört, sorgen sie doch seit Jahren für Diskussionen wegen ihrer Hinterlassenschaften vor allem am Stadtstrand. Die Stadt versucht mit unterschiedlichen Methoden, dem Problem Herr zu werden: vom Vertreiben, dem Austausch der echten gegen Betoneier bis hin zur Jagdfreigabe, was Tierschützer auf den Plan rief. Eine ideale Lösung wurde bislang noch nicht gefunden.

Was Spaziergänger tun können und was für alle Wasservögel gilt: Füttern sollte man sie auf keinen Fall!

INFO

Wenn es die Corona-Maßnahmen zulassen, bietet die Umweltstation wieder Führungen, auch zum Thema Wasservögel, an: www.umweltstation.nuernberg.de

Ein knapp siebenminütiger Film, entstanden in Kooperation mit der Ortsgruppe des Bund Naturschutz, stellt einige der hiesigen Wasservögel vor. Zu sehen bei YouTube: "Wasservögel am Wöhrder See"

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