Lob für die Wasserwelt am Wöhrder See

28.9.2011, 09:00 Uhr
Lob für die Wasserwelt am Wöhrder See

© Modellbild: Wasserwirtschaftsamt

Für Professor Peter Rutschmann von der TU München haben erneute, umfangreiche Berechnungen klar bestätigt, dass beim Wöhrder See „vom Menschen eingegriffen werden muss“, weil ein Nichtstun wegen unkalkulierbarer Folgekosten (mindestens sechs Millionen Euro) und der Hochwassergefahr nicht zu rechtfertigen sei. Klar ist laut den Experten: 150.000 Kubikmeter feiner Schlamm haben sich in den letzten 30 Jahren vor allem im unteren Seebereich angesammelt, der zuerst ausgebaggert werden muss, bevor die Umbaumaßnahmen beginnen.

Damit diese nachhaltig den Zustand und die Wasserqualität verbessern, hält Rutschmann die von Bayerns Umweltminister Markus Söder verfochtenen „Wasserwelt“-Ideen für richtig, die durch gezielte Veränderungen für eine erhöhte Fließgeschwindigkeit und wieder eine Wasserhöhe von zwei Metern im Unteren Wöhrder See sorgen soll. Für „unrealistisch“ gilt dieses Ziel im oberen Seebereich, wo der TU-Professor eine zunehmend verlandende, mit Inseln versehene „Ökozone“ für richtig hält.

Anders als beim „Wasserwelt“-Ausgangskonzept, rät Rutschmann aber zum Erhalt des sogenannten „Sandfangs“ samt Wehr an der Flußstraße, weil dadurch in Zukunft eine „weitere Steuerungsmöglichkeit“ bestehen würde. Denn trotz der geplanten technischen Einbauten hält der Experte gezielte Pflege für notwendig. Dazu gehören nach seiner Ansicht Spülungen in Hochwasserzeiten ebenso wie das Schneiden von Algen wie bisher.

Abgesehen vom Sandfang sieht Ulrich Fitzthum, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, das bisherige „Wasserwelt“-Konzept durch die neuen Daten bestätigt. Unter Hochdruck hat die Behörde in den letzten Wochen weitere 240 Anregungen geprüft und zum Teil eingearbeitet, die nach der Veranstaltung am 30. Juli eingegangen waren. Ein paar der geplanten Maßnahmen nehmen inzwischen konkrete Formen an:

Fußgänger-Steg beim Sebastianspital: In den neuesten Plänen wird eine langgezogene, filigrane Konstruktion wie beim Fuchslochsteg in Schniegling favorisiert, die fünf Meter vom Ufer entfernt im See verankert werden soll. Durch entsprechende Zu- und Abgänge soll verhindert werden, dass Radfahrer vom Uferweg auf den Steg abzweigen. Integriert wurde in der Mitte eine 1000 Quadratmeter große Fläche, wo man sich laut „Wastl“ auch eine Konzertbühne der Musikstudenten vorstellen könnte. Unter dem Steg sollen Vorrichtungen installiert werden, um die Fließrichtung im See steuern zu können. Form und Konzept stoßen vielfach auf ein positives Echo. Annette Gröschner, Vorsitzende des Bürgervereins Jobst-Erlenstegen, betont: „Wir vertrauen den Fachleuten — unsere Wünsche werden ernst genommen!“

Badebucht beim Norikus: Nach Bedenken der Anwohner soll das südliche Ufer um etwa 40 Meter nach Norden verschoben werden. Dadurch würde der Untere Wöhrder See spürbar schmaler werden, was einerseits die Fließgeschwindigkeit erhöht, zugleich aber Platz schaffen würde für breitere Wege und neue Spielbereiche — zwei Dinge, die Umweltreferent Peter Pluschke für wesentlich im 21-Punkte-Papier der Stadt zum Wöhrder See hält. Durch biologische Filter und die Renaturierung des Goldbachs (als Abfluss in den südlichen Pegnitzarm) soll die Wasserqualität in der Badebucht erhöht werden. Dieser Umweltansatz erntet ebenso wie die geplante „Ökozone“ am Oberen Wöhrder See viel Lob beim Bund-Naturschutz-Vorsitzenden Günther Rass.

Nicht mehr im „Wasserwelt“-Paket ist die „Stehende Welle“ für Surfer: Hier laufen aktuell Untersuchungen in der Pegnitz neben der Theodor-Heuss-Brücke. Das weitere Vorgehen sieht derzeit so aus: Als Nächstes werden Projektbeiräte zu den einzelnen Punkten gebildet, bis Ende 2011 soll die Gesamtplanung möglichst weitgehend stehen. 2012 könnte schon der Steg als Einzelmaßnahme in Angriff genommen werden — ansonsten peilt das Wasserwirtschaftsamt mit der Stadt ein Gesamtpaket an.

 

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