Brunnen erinnert an das Jubiläum

10.6.2012, 16:19 Uhr
Brunnen erinnert an das Jubiläum

 

 

 

Auf drei verschiedenen Wegen waren die Gunzenhäuser nach Frankenmuth gekommen. Eine Gruppe hatte bereits eine kleine Rundreise durch Kanada hinter sich, eine zweite hatte sich zwei Tage in Chicago akklimatisiert und die dritte kam direkt vom Flughafen in Detroit. Vor den Toren der Partnerstadt hatten sich die drei Gruppen getroffen, um die letzten Kilometer gemeinsam zurückzulegen. Als besondere Überraschung hatten sich die Gunzenhäuser T-Shirts in den Stadtfarben übergestreift, die mit einem Schriftzug an den Anlass des Besuchs erinnerten.

Bügermeister Gary Rupprecht begrüßte die Delegation aus der „sister city" mit warmen Worten und ließ seinem Gunzenhäuser Kollegen Joachim Federschmidt eine seltene Ehre zuteil werden: Er ernannte ihn für die Zeit seines Aufenthalts zum Ehrenbürgermeister. Sichtbares Zeichen dieser Würde war ein laut Rupprecht „einzigartiger Stadtschlüssel", ein überdimensionaler Bierkrug aus Porzellan, verziert mit dem Stadtwappen Frankenmuths und einer Abbildung des dortigen Rathauses.

Bevor Rupprecht im Anschluss kurz auf die Geschichte der Partnerstadt zurückblickte, spielte die „Frankentrost Band" zunächst die deutsche und die amerikanische Nationalhymne, und als Zeichen ihrer Verbundenheit sangen alle Anwesenden beide Hymnen mit – was nicht zuletzt dank des ausgeteilten Textes möglich war.

Rupprecht verwies kurz auf frühere Gelegenheiten, bei denen die Partnerschaft zwischen den beiden Orten mit symbolischen Gesten gestärkt worden war: So war bereits anlässlich des ersten Besuchs einer Delegation aus der Altmühlstadt im Jahr 1964, die damals von Bürgermeister Friedrich Wust angeführt wurde, eine Linde gepflanzt worden. Jedes Blatt, das neu wächst, möge auch eine neue Freundschaft entstehen lassen, wünschte sich Wust damals. Längst hat sich die Linde zu einem stattlichen Baum entwickelt und die vielen, vielen Freundschaften, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten entstanden sind, haben ein festes Band zwischen den beiden Städten geknüpft.

Der 25. Geburtstag der Partnerschaft wurde 1987 mit der Einweihung der „Gunzenhausen Street" gefeiert, 2002 folgte zum 40. Geburtstag eine weitere Linde. Zum 50. nun haben sich die Frankenmuther richtig ins Zeug gelegt: Schon vor rund 20 Jahren machten sie sich erste Gedanken, wie man dieses halbe Jahrhundert Partnerschaft angemessen begehen könnte. Treibende Kraft hinter dem Brunnenbau war Judy Zehnder Keller, die Besitzerin der Bavarian Inn Lodge, die sich auch für die Finanzierung des Wasserspenders stark gemacht hat. Am Ende haben 590 Organisationen, Unternehmen, Geschäfte, Familien und Einzelpersonen den Bau möglich gemacht.

Das Bauwerk aus Granit, gleich neben den Linden situiert, wird von einer Bronze-Skulptur gekrönt, die ein tanzendes Paar in altmühlfränkischer Tracht darstellt. Die beiden fröhlichen jungen Menschen symbolisieren die Hoffnung auf ein besseres Leben, mit der sich die Aussiedler aus dem Fränkischen damals auf den Weg in die neue Welt gemacht hatten. Dass Franken auch heute noch für viele Frankenmuther Heimat bedeutet, dass sie dieser Heimat noch immer verbunden sind, das führt Judy Zehnder Keller zu einem großen Teil auf die hervorragend funktionierende Partnerschaft mit Gunzenhausen zurück.

Dass diese auch in Gunzenhausen fest verankert ist, das zeigte sich für Federschmidt am deutlichsten an der großen Zahl von über 100 Mitreisenden. Die Partnerschaft auch weiterhin mit Leben zu füllen, das könne nur über die Herzen der Menschen gehen.

Im Anschluss an die gut einstündige Zeremonie war dann die Stunde der Gastgeber gekommen. Sie nahmen diejenigen, die sich für den Aufenthalt in einer Familie entschieden hatten, mit nach Hause. Allerdings war das erst der Auftakt für ein langes Festwochenende, über das der Altmühl-Bote noch ausführlich berichten wird.

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