2. Fürth-Con: Zwischen Yoda, Orks und Trollen

16.3.2015, 17:00 Uhr
2. Fürth-Con: Zwischen Yoda, Orks und Trollen

© Foto: Edgar Pfrogner

Kleine Kinder haben bei Comics ihr Vergnügen, große Kinder ebenfalls und erwachsene Kinder erst recht. Die blättern im Obergeschoss in alten Magazinen, weiden sich an Bilderbüchern mit den Mainzelmännchen, feilschen um dickleibige Ork-Romane, vergießen angesichts des Kinoprogramms zu „Winnetou I“ Tränen der Rührung – „jeder Zoll ein edler Apache“ steht da – oder erleiden gar einen Kulturschock: da tollt im Fotobilderbuch der Bärenmarke-Bär über die Alm, legt Hand an die Kuh, herzt ein Kälbchen, stapelt Milchkannen - doch der Text ist auf Englisch und der Bär heißt „Bennie Bear“. Wie kommt das denn?

Comic-Künstler lieben Rätsel. Und weise Sprüche. Die Designerin Julie Bittruf (27) aus Kronach zeichnet Figuren aus dem Star Wars-Imperium und versieht sie mit Parolen. Der weise Yoda warnt: „Do it or do not. There is no try.“ Über dem Liebespaar Annakin und Amidala dräut die Warnung: „Übe dich darin, all das fahren zu lassen, was du zu verlieren fürchtest.“ So beugt man dem Liebeskummer vor. Julie Bittruf sitzt entspannt vor ihrer Mappe mit Zeichnungen. Darin treffen elfenhafte Geschöpfe und taffe Weibsbilder auf Songtexte von Hildegard Knef. Kein Wunder, dass es rote Rosen regnet.

Gegenüber kreiert der Zeichner und Comicverleger Christopher Kloiber eine Zeichnung für eine Kundin. Ein grüner klobiger Typ bewundert einen zierlichen Damenschuh. „Hulk mag sexy High Heels“ verrät die Denkblase über seinem Quadratschädel. „So hat sich das die Kundin gewünscht“, verrät Christopher Kloiber und greift gleich wieder zum Pinsel.

Und dann gibt es noch die unvermeidlichen Figürchen aus Kunststoff. Vampire, Hexer, Orks, Trolle. Doch die Fantasyfigürchen erhalten beinharte Konkurrenz aus dem Crime and Thrill-Genre: „Scarface“ Al Pacino zückt seinen MG-Granatwerfer, Kiefer Sutherland tritt als Agent Jack Bauer eine Tür ein, und Uma Thurman erwehrt sich als Schwert-Heroine einer Horde Samurai-Killer, angeführt von einem kugelschwingenden Schulmädchen – das Finale aus „Kill Bill, Teil 1“.

Wer bemalt denn so etwas? Unter anderem Leute wie Desiree Scheffler. Die gibt gerade einem kleinen Troll den Feinschliff. „Die Figuren selbst sind aus Resin-Kunststoff und grau“, erzählt die Bio- und Chemielehrerin, die nebenbei seit zehn Jahren den Laden „The Attic“ in der Königstraße leitet. „Erst trägt man die schwarze Grundierung auf, danach kommen die Farben von unten nach oben und die großen Flächen zuerst, die Details zum Schluss.“ Details wie grüne Warzen oder rote Blutspritzer. Als Farbpalette dient Scheffler eine ausgediente CD. Braucht man dazu eine besonders ruhige Hand? „Nein, nur einen feinen Pinsel. Wenn man großen Wert auf Sauberkeit und klare Linien legt, wird man wahnsinnig.“

Ein letzter Blick in die Runde: Superhelden, Schurken, tragische Liebespärchen, Monster und Ritter der Galaxis. Aber etwas fehlt doch . . . Wo ist Mister Spock? Leonard Nimoy ist doch kürzlich gestorben. Hat ihm denn keiner ein Denkmal gesetzt? Was hätte wohl Mister Spock dazu gesagt? Vielleicht: „Der Mensch ist eine seltsame, jeglicher Logik bare, von Trieben und Affekten gesteuerte Spezies.“

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