Fürther Logenhaus: Ansichten eines Kronjuwels

2.2.2016, 12:00 Uhr
Fürther Logenhaus: Ansichten eines Kronjuwels

© Foto: Tim Händel

Nobel, prächtig und ganz sicher nicht zu übersehen: Das Domizil der Fürther Freimaurerloge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ in der Dambacher Straße hat bis heute seinen besonderen Reiz bewahrt. Bereits 1803 – dem Jahr, das das Ende der deutschen Kleinstaaterei markierte – wurde die Loge in Fürth gegründet. In der Stadt hatten zu diesem Zeitpunkt noch die Preußen das Sagen.

Die Freimaurer trafen sich zunächst in den Nebenzimmern von Gaststätten und gingen vor allem mit einem richtungsweisenden Beispiel voran: Man nahm das Gebot der Gleichheit ernst und entschied, dass jüdische Mitbürger Mitglied in der Loge werden konnten. „Entscheidend war, dass der Kandidat ein Mann von gutem Ruf ist – nicht mehr und nicht weniger“, erklärte Logenvorstand Frank Emmerich bei seinem Rückblick den Besuchern der Vernissage.

„Wilhelm Mailänder war der vierte Bruder mosaischen Glaubens, der aufgenommen wurde.“ Der Kaufmann – seine Familie gründete später unterhalb des heutigen Klinikums die Brauerei „Berg-Bräu“ – sorgte mit einer großzügigen Schenkung mit dafür, dass für die Fürther Loge der Traum vom Haus wahr wurde.

151 000 Mark kostete der Bau, der den damals angesagten Historismus einfallsreich nutzte, um mit Stilzitaten die Ziele der Freimaurerei vor Augen zu führen. Mit dem Rückgriff auf die Formensprache der italienischen Renaissance habe man zum Beispiel die Werte des Humanismus unterstreichen wollen, so Emmerich.

Bedeutendes Denkmal

1975 wurde das Logenhaus in die Denkmalschutzliste der Stadt Fürth als „bedeutendes Nationales Denkmal“ aufgenommen. „Ein Kronjuwel“, betonte jetzt auch Bürgermeister Markus Braun, der zugleich Dankbarkeit signalisierte für die Anstrengungen zur Erhaltung. Die liegen maßgeblich in den Händen des Logenhausbauvereins, der seit seiner Gründung im Jahr 1979 „ansehnliche Geldmittel für Haus und Grundstück zur Verfügung stellte“.

Der rührige Bauverein organisierte auch die Ausstellung in der Kundenhalle der Sparkassen-Hauptgeschäftsstelle. Dafür gewonnen wurde der Verein Pegasus, ein freimaurerischer Zusammenschluss für Kunst, Kultur und Kommunikation, der auf Initiative der Fürther Logenbrüder Roland Hanke und Gerd Scherm vor 22 Jahren ins Leben gerufen wurde.

Der Illustrator und Designer Cornelius Rinne, Vorsitzender von Pegasus, gestaltete zum Jubiläum einen „Logenhaus-Baustein“ in Form eines Bildes; das erste Exemplar aus der kleinen Auflage erhielt Braun für das Fürther Rathaus. Statt einer Einführung zur Ausstellung konfrontierte Rinne die Zuhörer bei der Vernissage mit seinen Thesen zur Kunst und versicherte: „Kunst kann man nicht kaufen.“ Der Begriff umfasse seiner Meinung nach den Schaffensprozess des Künstlers von der Idee bis zur Ausführung. „Erworben werden können nur die Spuren dieses Vorgangs.“

Auf Spurensuche machten sich im Anschluss die Gäste der gut besuchten Eröffnung, die Gitarrist Manuel de Roo musikalisch begleitete. Zu sehen sind in der Kundenhalle bis Ende des Monats Werke unter anderem von Horst Kilanowski, Gerd Scherm, Christian Strupp, Helmut Zunhammer und Barbara Stewen. Sie alle setzen sich mit Inhalten und Idealen, Zeichen und Zielen der Gemeinschaft auseinander, deren Symbole wesentlich auf der mittelalterlichen Bauhüttenkultur gründen.

Für dieses Thema steht auch der Titel der Bilderschau: „Königliche Kunst“ ist ein anderer Name für die Freimaurerei.

„Königliche Bilder Kunst“: Sparkasse Fürth (Maxstraße 32), zu den Geschäfts-Öffnungszeiten. Bis 26. Februar.

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