Frauenwünsche: Weniger Trump, mehr Lohn

10.3.2017, 21:00 Uhr
Frauenwünsche: Weniger Trump, mehr Lohn

© Foto: Fiedler

Frauen müssen etwa ein Vierteljahr länger arbeiten, um auf das Vorjahresgehalt der Männer zu kommen: In ihren Grußwort beim Frauenfest im Kulturforum sprach Hilde Langfeld energisch eines der zentralen Themen an, die sie als Gleichstellungsbeauftragte umtreiben: die hartnäckig bestehenden Ungerechtigkeiten im Berufsleben. Am 18. März erinnert auch der Equal Pay Day wieder daran: Noch immer verdienen Frauen im Jahr durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer.

Mehrere Ursachen spielen hier eine Rolle: Unter anderem ist der Frauenanteil in schlecht bezahlten Branchen überdurchschnittlich hoch, Frauen arbeiten oft in Teilzeit, sind seltener in Führungspositionen – und auch bei Gehaltsforderungen nicht so penetrant, so Langfeld. Die Lücke beim Einkommen und die Tatsache, dass nur 4,4 Prozent der Vorstandsposten und nur 15 Prozent der Aufsichtsräte mit Frauen besetzt seien, machen Deutschland, eine der führenden Wirtschaftsnationen, zu einem Schlusslicht im weltweiten Vergleich.

Langfeld zeigte sich auch nachdenklich, was das aktuelle Rollenbild betrifft: "First Ladys, die an Barbie-Puppen erinnern, erfüllen mich mit Besorgnis." Sie berichtete zudem davon, dass der Beratungsbedarf von Frauen steige, die Gewalt ausgesetzt sind. Deshalb habe sich die städtische Gleichstellungsstelle für eine Kooperation mit dem Frauennotruf Nürnberg und dem Club Soroptimist eingesetzt: "Die Frauenberatung, angesiedelt im multikulturellen Frauentreff, geht in die Testphase".

Die Ambivalenz der Frauenthematik ließ Oberbürgermeister Thomas Jung anklingen. Er reflektierte die oft untragbare Lebenssituation alleinerziehender Mütter. "Mit dem Wort Katastrophe kann ich nur so manchen Fall beschreiben, der auf meinem Schreibtisch landet", berichtete er und klagte: "Einerseits gibt es das Ehegattensplitting, als Steuerspartrick für Gutverdiener, anderseits müssen Alleinerziehende den Ämtern jeden Euro abringen". Jung beschreibt den täglichen Überlebenskampf: "Das ist echtes Heldentum."

Der Rathauschef sieht aber auch Nachholbedarf an anderer Stelle. Im Rathaus sei die Frauenquote in höheren Positionen auf einem sehr guten Stand. Anders im Klinikum Fürth — trotz intensivster Bemühungen sei es noch immer nicht gelungen, eine Chefarztstelle mit einer Frau zu besetzen.

Raus aus dem Klagen

Wie Frauen selbst "heiter und humorvoll" an ihr Ziel kommen, erzählte dann Coach Margit Hertlein in ihrem Vortrag. Als Kommunikationstrainerin will sie helfen, Stolpersteine zu überwinden. "Am Anfang ist Euphorie, Neugier und Begeisterung", erklärte die gebürtige Nürnbergerin. Irgendwann folge Ernüchterung, vielleicht sogar Frust und Resignation. "Wenn Sie nur im Stadium des Wehklagens und der Passivität verharren, dann stampfen Sie sich den Jammersumpf so richtig schön weich", mahnte Hertlein ihre Zuhörerinnen. Da der aber keine Fangopackung mit heilsamer Wirkung sei, laufe man Gefahr, seine Ziele aus den Augen zu verlieren.

"Langfristiger Erfolg funktioniert nur mit Ausdauer", sagt Hertlein. Wer sich darüber hinaus noch "Humor für Profis" aneigne, komme eher ans Ziel. Humor für Profis? Das sei eine Lebenseinstellung, die eigene Entscheidungen mit dem Wohlwollen der Gutgelaunten hinterfragt. "Und ein bisschen Eigenlob darf sein", betont die Expertin, warnt aber zugleich davor, sich als verkanntes Genie zu fühlen, dessen Leistungen von keiner Menschenseele anerkannt würden. "Pleiten, Pech und Pannen produziert das Schicksal von ganz alleine", sagte Hertlein und forderte: "Wenn Ihnen das Leben eine Zitrone gibt, dann fordern Sie Salz und Tequila nach".

Die Fürther Sängerin Felicia Peters rockte den Abend, nicht ohne Kritik in Richtung ihres Heimatlandes, den USA. Trump und sein Umgang mit Frauen – auch ein Thema am Weltfrauentag 2017.

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