Neue Sirenen sollen die Sicherheit in der Stadt erhöhen

30.8.2006, 00:00 Uhr
Neue Sirenen sollen die Sicherheit in der Stadt erhöhen

Wenn am Samstag wie jeden ersten Samstag im Monat um zwölf Uhr im Stadtgebiet wieder einmal die Sirenen erprobt werden, dann erklingt nach dem gewohnten Feueralarm (ein einminütiger Dauerton, der zweimal unterbrochen wird) ein weiteres Signal: ein auf- und abschwellender Heulton von ebenfalls einer Minute Dauer. Damit wird im Ernstfall die Bevölkerung aufgefordert, das Radio einzuschalten, um auf Durchsagen über Verhaltensregeln in einer akuten Gefahrensituation zu warten.

Weil die in den 70er und 80er Jahren flächendeckend aufgebauten, mechanischen Sirenen nur Feueralarm signalisieren konnten, mussten sie durch neue elektronische Geräte ersetzt werden. Da viele der 63 alten Sirenenpilze im Zeichen der Entspannung in den 90er Jahren demontiert worden sind, waren nun zusätzliche Geräte nötig, um sämtliche Fürther Wohngebiete beschallen zu können.

80 Prozent Zuschuss

Mit 72 000 Euro schlug die vom Fürther Stadtrat im Februar 2003 bewilligte Maßnahme zu Buche. Da der Bund jedoch 80 Prozent der Kosten übernahm, musste die Kommune lediglich 14 400 Euro berappen. Bedingung war allerdings dass die neuen Sirenen in der Nähe von störfall-gefährdeten Betrieben aufgestellt werden mussten. Dazu waren auch neue Standmasten nötig. Neue Sirenen stehen beispielsweise beim Tanklager am Fürther Hafen, bei der Dynamit an der Seeackerstraße, beim Gewerbehof Complex oder an der Hans-Böckler-Schule an der Fronmüllerstraße.

Die Zahl der Sirenen hat sich im Zuge der Umrüstung von 23 auf 30 erhöht. Zwei weitere sind noch geplant. Bei den Hausbesitzern rannte die Fürther Katastrophenschutzbeauftragte, Petra Wein, mit der Umrüstungsaktion offene Türen ein. Lediglich auf der Hardhöhe gab es Schwierigkeiten, weil die Bewohner eines Hochhauses keinen Lärmapparat auf ihrem Dach haben wollten. Hier ist man immer noch auf der Suche nach einem alternativen Standort. Als Gegenleistung fürs Dulden einer Sirene gibt es lediglich 60 Euro - und das in zwölf Jahren. «Das sind nur die Stromkosten“, erklärt Feuerwehrchef Christian Gußner und fügt hinzu: «Niemand hat in Fürth eine Sirene aufgezwungen bekommen, obwohl das bayerische Feuerwehrgesetz diese Möglichkeit bietet.“

Die Fürther Berufsfeuerwehr ist zuständig für die Alarmierung - auch bei Katastrophen. Im Fürther Landkreis übernimmt das die Polizei. Sollte der Ernstfall einmal ausgerechnet an einem Probelalarm-Termin eintreten, dann wird eben mehrmals hintereinander alarmiert, erläutert Gußner. Für den Fall, dass es mit den Radiodurchsagen nicht klappt, sollen Polizei und Feuerwehr mit Lautsprecherwagen für die Information der Bevölkerung sorgen.

Technisch ist es zwar möglich, die neuen Sirenen auch für Durchsagen zu nutzen, dazu müssten sie jedoch nachgerüstet werden. Die Investition hat die Kommune jedoch gescheut. Lediglich die Firma Dynamit hat ihre Sirenen auf eigene Kosten für Durchsagen eingerichtet. Heute wird sich OB Thomas Jung in dem Unternehmen umsehen.

Im Juni erst ist der Aufbau des neuen Sirenennetzes in Fürth abgeschlossen worden. Am 19. Juli hatte es im Rahmen einer bundesweiten Aktion erstmals Probealarm gegeben. «Damals waren viele Menschen noch irritiert“, berichtet Gußner und hofft nun auf größeres Verständnis. Zur Information verweist er auch auf die Homepage der Feuerwehr Fürth. Unter www.feuerwehr-fuerth.org kann man nicht nur die Bedeutung der Sirenentöne nachlesen, sondern sie auch gleich einmal anhören.

Von der Hauptfeuerwache aus kann jede Sirene direkt angesteuert werden. Das ermöglicht eine punktuelle Alarmierung. Verbessert hat sich durch die Erneuerung der Sirenen laut Gußner auch die Feuerwehralarmierung. Etwa 11 000 Sirenen gibt es derzeit in Bayern, davon werden rund 8000 von den Gemeinden unterhalten. VOLKER DITTMAR