Gelungener Einstand für die schmucke Musikschule im Park

2.10.2006, 00:00 Uhr
Gelungener Einstand für die schmucke Musikschule im Park

Dort sollen schon bald der Klang der Instrumente und der Gesang der Vögel im Park zu einer Komposition der besonderen Art verschmelzen. Einen ersten Eindruck von der schönen neuen Musikschulwelt konnten sich Besucher beim Tag der offenen Tür am Samstag machen. Mit prallem Programm und zahlreichen Darbietungen ihrer diversen Ensembles zeigte sich die Schule von ihrer besten Seite. Mit regem Andrang, der den ganzen Tag über anhielt, und vielen positiven Reaktionen aufs neue Quartier wurde die Mühe belohnt. Dank des schönen und warmen Wetters konnte auch das Freiluftareal für Aufführungen genutzt werden - ein Debüt, das Lust auf mehr machte.

Damit es zum Umzug ins schmucke Park-Domizil kommen konnte, mussten Musikschulleiter Robert Wagner und der Vorsitzende des Trägervereins, Hans Rückel, freilich einen langen Weg der Planung beschreiten. Bereits 1998 begannen die ersten Verhandlungen mit der Stadt und die Suche nach Geldgebern. Beides war erfolgreich: Es gelang, die Bausumme von 4,46 Millionen Euro für die Sanierung der beiden einstigen US-Waffenlager und den Neubau eines Konzertsaals fast zur Hälfte aus Fördermitteln zu bestreiten. Um die Finanzierung der Restsumme kümmerte sich die Kulturförderstiftung Fürth; sie konnte sich unter anderem auf einen Privatspender stützen, der 100 000 Euro für das Projekt beisteuerte.

Dass die Mittel gut angelegt sind, stellten die lernenden und die lehrenden Musiker schon während der Eröffnungsfeier am Freitagabend eindrucksvoll unter Beweis: Unter der Leitung von Budde Thiem stimmte das Musikschulorchester mit Mozarts Grand Ouvert auf die bevorstehende Saison ein. Und weil Fürther Musiker nicht altbacken sind, lassen sie sich den Spaß an Experimenten nicht nehmen: Auch ein Klingeltöne aussendendes Handy taugt schon mal als extravagantes Instrument.

Angesichts solcher Schaffenskraft und Kreativität musste auch Bayerns Kultusstaatssekretär Karl Freller, ein Nürnberger, zugeben: «Fürth punktet enorm, was die kulturelle Leistung betrifft. Die Stadt behauptet sich immer mehr gegenüber ihrer Nachbarstadt.“

Oberbürgermeister Thomas Jung erinnerte vor allem an die erstaunliche Entwicklung der Fürther Südstadt. Die zivile Nutzung des früheren Darby-Kasernengeländes habe rund 3000 neue Bewohner in diesen Teil der Stadt gelockt. Mit Blick auf die neue Musikschule meinte Jung, dass es entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung einer Kommune sei, Kultur allen Schichten der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.

Gemeinschaft im Vordergrund

Dafür sorgen in der Einrichtung rund 50 Lehrkräfte, die momentan 1160 Schülerinnen und Schüler, vom Kleinkind bis hinein ins Seniorenalter, betreuen. Schulleiter Wagner will aber bewusst keine Berufsmusiker heranziehen; für ihn stehe die Kommunikation zwischen den Kursteilnehmern und die Gemeinschaft ganz oben auf der Prioritätenliste, so seine Leitlinie.

Dazu gehört für Wagner auch, Familien unter die Arme zu greifen, wenn soziale Schicksalsschläge den Musikunterricht der Kinder gefährden. «Einmal haben wir sogar für die Zeit, in der der Vater arbeitslos war, die Gebühren erlassen“, erinnert sich der Leiter. Aber auch für die Schule hat sich das Entgegenkommen gelohnt: Als die Krise ausgestanden war, bekam Wagner von den Betroffenen eine Spende über 1000 Euro als Dankeschön.