Auf den Frauentag folgt das Fürther Frauenfest

10.3.2019, 16:00 Uhr
Auf den Frauentag folgt das Fürther Frauenfest

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Diesmal wollten sie es ein wenig anders machen. Auf einen Infostand haben Hilde Langfeld und ihre Mitstreiterinnen verzichtet, sie gingen stattdessen am Freitag in der Fürther Innenstadt von Laden zu Laden. Inhaberinnen und Kundinnen wünschten sie einen schönen Frauentag – und drückten ihnen das Programm der Gleichstellungsstelle für die kommenden Wochen in die Hand.

"Wir wurden total positiv empfangen", sagt Langfeld, "wir haben in den zwei Stunden sicher mehr Menschen erreicht, als wenn wir einen Infostand gehabt hätten." An so einem Stand gingen eben doch viele desinteressiert vorbei.

Gemeinsam mit den Fürther Frauenverbänden hat die städtische Gleichstellungsstelle ein umfangreiches Programm zusammengestellt, das bis Mai wichtige gesellschaftliche und frauenpolitische Themen auf verschiedenste Weise in den Fokus rückt. Zum Equal Pay Day am 18. März wird es heuer erstmals eine Tanz-Aktion geben, und anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Grundgesetzes wird am 8. Mai im Heinrich-Schliemann-Gymnasium die Ausstellung "Mütter des Grundgesetzes" eröffnet.

Im April geht es bei einem Vortrag im Mütterzentrum um den Beschluss des Bundesgerichtshofs in Sachen "Wechselmodell". Dabei leben Kinder getrennt lebender Eltern im ein- oder zweiwöchigen Wechsel bei jedem Elternteil. Das Gericht sah 2018 gute Gründe, das Modell auch gegen den Willen der Eltern anzuordnen. "Wir versuchen immer, aktuelle Themen aufzugreifen", sagt Hilde Langfeld.

Groß gefeiert wird der Frauentag seitens der Stadt erst nach der jetzt zu Ende gehenden Ferienwoche, am kommenden Montag beim Frauenfest in der Musikschule. Dort gehe es nicht nur darum, frauenpolitischen Forderungen Gehör zu verschaffen, sagt Langfeld. Genauso wichtig sei die Veranstaltung, um Fürtherinnen aus verschiedenen Lebensbereichen zusammenzubringen und ihnen die Gelegenheit zu geben, sich zu vernetzen. Beim Fest steht zudem die Städtepartnerschaft mit dem schottischen Paisley im Fokus, die seit 50 Jahren besteht.

Dass der Weltfrauentag in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erfahren hat, freut Hilde Langfeld. Immer mehr Aktionen gebe es am 8. Mai, und besonders toll sei natürlich, dass der Tag gestern erstmals in Berlin ein Feiertag war. Mit zwiespältigen Gefühlen allerdings registriert sie, dass manche Aktionen eher an einen Valentinstag oder Muttertag erinnern.

Der Fürther Nachtclub Frieda etwa versprach Besucherinnen anlässlich des Frauentags gar einen aufregenden Abend mit den B-Promis Marc Terenzi und Pietro Lombardi. Wie kommt so was bei Langfeld an? Sie drückt es diplomatisch aus: "Es wäre wünschenswert, wenn schon ein ernsthafter und gleichstellungspolitischer Hintergrund aufgegriffen würde." Zu thematisieren gebe es ja viel – Langfeld denkt etwa an die ungleiche Bezahlung, die fehlende Frauenquote, Hürden für Alleinerziehende, Gewalt gegen Frauen. . .

Das Programm ist im Rathaus oder digital unter www.fuerth.de erhältlich.

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