Radrunde Allgäu: Tour mit viel Erfrischung

3.8.2019, 08:00 Uhr
Radrunde Allgäu: Tour mit viel Erfrischung

© Sigrun Eibner

Plötzlich greifen unzählige Mücken an, stürzen sich hungrig auf die Menschen, die in ihr Revier im Wurzacher Ried eingedrungen sind. Das Naturschutzgebiet, mit 18 Quadratkilometern das größte intakte Hochmoorgebiet Mitteleuropas, bietet mit Seen, Bächen, Wäldern, Wiesen und unberührten Moorflächen geballte Natur, wie wir auch im Naturschutzzentrum Wurzacher Ried in Bad Wurzach gehört haben.

Der beschauliche Kurort ist der Ausgangsort unserer dreitägigen Radreise durchs Allgäu. Auf den Wegen der Radrunde Allgäu geht es zunächst an kleinen Weihern und Seen vorbei, das kleine Städtchen Kißlegg ist unsere erste Station. Hier führt Philipp Sontag die Metzgerei Sontag in der 6. Generation, geht neue Wege und arbeitet auch als Fleischsommelier. Mittlerweile ist der junge Mann durch Fernsehauftritte, Messen und Magazine über die Grenzen der Region hinaus bekannt. In seiner Metzgerei können Kunden nicht nur ausgefallene Fleischsorten kaufen, sondern sich in Seminaren fortbilden und sogar Tiere zerlegen.

Bäckerei seit 500 Jahren

Mit einer Wurst-Brotzeit gestärkt, geht die Radtour weiter auf Nebenstraßen und Wegen Richtung Wangen. Das schön herausgeputzte Städtchen mit seinen malerischen Fachwerkhäusern lädt zur Pause ein, am besten beim Fidelisbäck. Schon seit 500 Jahren wird in der Paradiesstraße in Wangen Brot gebacken. Auch die im Allgäu typischen Brotstangen, Seelen genannt, schmecken hier wunderbar. Und wem nach Deftigerem ist, der bestellt einen Leberkäse dazu.

Auch wenn ein Sprichwort lautet "In Wangen bleibt man hangen" und dies im schattigen Gastgarten des Fidelisbäck sehr verlockend wäre, ist noch die letzte Etappe des Tages zu bewältigen. Sie führt bis nach Isny und ist bergiger als die bisherige Strecke. Wer nur mit Muskelkraft unterwegs ist, muss sich anstrengen. Wer mit E-Bike radelt, schaltet schon mal den Antrieb etwas höher. Allerdings nicht zu verschwenderisch – schließlich muss der Strom ja bis zum Etappenziel reichen.

Am nächsten Morgen ist Zeit für einen Rundgang durch die Innenstadt von Isny, das mit seinen Türmen und der gut erhaltenen Stadtmauer gut tausend Jahre alt ist. Im Schloss hat der Maler Friedrich Hechelmann sein Domizil und präsentiert seine Werke. In der Städtischen Galerie werden derzeit historische Postkarten gezeigt. Was zunächst ein wenig langweilig klingt, entpuppt sich als durchaus spannend: Der aus Isny stammende Künstler Eugen Felle hat Anfang des 20. Jahrhunderts eine beeindruckende Vielzahl von Ansichtskarten gemalt. Beinahe jeden Ort in seiner näheren Umgebung und zahllose weitere Städte hat er detailversessen gezeichnet.

Wieder im Fahrradsattel geht unsere Route den zweiten Tag auf der Radrunde Allgäu weiter, einem mit vier Sternen klassifizierten Radfernweg, der auf insgesamt 450 Kilometern durchs gesamte Allgäu führt. Zahlreiche Schluchten und Wasserfälle prägen nun das Bild, die Anstiege werden steiler. Inzwischen befinden wir uns auf der Allgäuer Käsestraße und und stoppen an Sennereien. Hier gibt es aromatischen Käse und eiskalte Buttermilch. Einen Abstecher wert ist auch das Hutmuseum in Lindenberg. Nach einigen knackigen Anstiegen liegt am Ende des Tages der Alpsee vor uns, ein Sprung ins Wasser bringt wunderbare Abkühlung.

Führung per Fahrrad in Immenstadt

Den dritten und letzten Tag unserer Radrunde rollen wir auf dem Iller-Radweg, der auf 150 Kilometern dem Flusslauf von Oberstdorf bis Ulm folgt. Wir starten in Immenstadt und stoppen in Kempten. Einen kleinen Überblick über die Geschichte der Stadt liefert eine Führung per Fahrrad. Danach geht es weiter Richtung Memmingen. Die Pause im Bauernhofmuseum von Illerbeuren lohnt nicht nur wegen der mustergültig restaurierten Häuser. Eine Einkehr im Gromerhof, ein kühles Bier im Schatten der großen Bäume und original Allgäuer Maultaschen sind der perfekte Abschluss einer erlebnisreichen Radreise.

Mehr Informationen:

Allgäu GmbH
www.allgaeu.de, die diese Reise unterstützt hat.

Anreise:

Mit dem Auto von Nürnberg nach Memmingen etwa 250 Kilometer. Mit dem Zug drei Stunden.

Übernachten:

Gasthof Adler, Bad Wurzach

www.hotel-adler-bad-wurzach.de

Allgäuer Terrassen Hotel, Isny

www.terrassenhotel.de

Hotel Krone, Immenstadt

www.hotel-krone-stein.de

Beste Reisezeit:

Mai bis September

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