Herzogenaurach: Riesenbohrer sichert Grube für Rathaus-Neubau

19.11.2019, 15:25 Uhr
Herzogenaurach: Riesenbohrer sichert Grube für Rathaus-Neubau

© Foto: Frank Heidler

"Ich rechne mit einem Schnitt von fünf Bohrlöchern pro Tag", schätzt Thomas Mai, Projektüberwacher der beauftragten Spezialfirma CDM Smith.

Wieder und wieder senkt sich der mächtige Bauer-Bohrer mit einem Einsatzgewicht von über 90 Tonnen im Erdreich der künftigen Baugrube. Schon Minuten später werden die Bohrlöcher mit Beton aufgefüllt. Etwa die Häfte der Betonpfähle wird mit Eisen ummantelt. Dafür werden rund 110 Tonnen Bewehrungsstahl in den Boden eingebracht. Was laut Rathaus-Informationen etwa "dem Gewicht von 90 Kleinwägen entspricht".

Die Betonpfähle überlappen sich gegenseitig um 15 Zentimeter. Sie bilden somit eine Wand um die künftige Baugrube. Dieser Schritt ist auch wegen des hohen Grundwasserstandes auf der Baustelle sowie wegen beengter Platzverhältnisse notwendig. Ulrich Viedenz von CDM Smith ist überzeugt: "Wir werden gelegentlich Grundwasser antreffen."

Sind alle Pfähle im Boden, sollen insgesamt zwölf Brunnen gebohrt werden. Diese sollen das Grundwasser aus der Grube pumpen und diese so lange trocken halten, bis zu einem späteren Zeitpunkt der Keller des Rathausneubaues steht. Vor Ort überzeugte sich Bürgermeister German hacker mit Bauamtsleiterin Silke Stadter vom Fortgang der Arbeiten.

Stadter erläuterte dabei: "Die Baugrube mit einer Bohrpfahlwand abzusichern ist das erschütterungsärmste Verfahren für derartige Arbeiten." So könnten Lasten aus dem angrenzenden Schlossgebäude und an Nachbar-Bebauungen könnten so "abgefangen und Schäden vermieden werden".

Sorgen um einen etwaigen Zeitverzug macht sich Bürgermeister Hacker kaum. "Wir hoffen, dass die Arbeiten für die Baugrube bis Mitte Mai abgeschlossen sind", zeigte er sich vorsichtig optimistisch. Insgesamt vier Firmen sind an der Erstellung der Baugrube beteiligt.

Probleme beim Bohren erwartet Ingenieur Ulrich Viedenz von CDM Smith nicht. Laut geologischem Befund sei auf dem Gelände der Baugrube vor allem Blasenstein vorhanden, also Sandstein und Tonstein. Dieser gelte als "relativ leicht bohrbarer Fels". Bis zu Plusgraden von 5 Grad Celsius könne der Beton ohne Schwierigkeiten eingefüllt werden. Und auch bei größerer Kälte könne mit Hilfe ein um so heißerer Beton verarbeitet werden, ergänzt Bauingenieur Kiran Engesser.

Bauamtsleiterin Stadter beschreibt die nächsten Schritte: "Sobald die Bohrpfahlwand steht, kann die Baugrube in zwei Abschnitten ausgehoben werden." Zuerest werde das Baufeld drei Meter ausgehoben und die Reste des Kellers vom 60er-Jahre-Trakt abgebrochen. In diesem Zug würden auch die Bohrpfähle im Erdreich mit sogenannten "Litzenankern" befestigt. Danach werde die Baugrube bis zu einer Endtiefe von 6,7 Metern weiter ausgehoben.

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