5. Januar 1970: Orden zum 75. Geburtstag

5.1.2020, 08:30 Uhr
5. Januar 1970: Orden zum 75. Geburtstag

© Kammler

In einer Feierstunde zum 75. Geburtstag im Quelle-Versandgebäude, an der mehrere hundert Ehrengäste und Mitarbeiter aus aller Welt teilnahmen, überreichte Bayerns Ministerpräsident Alfons Goppel die vom Bundespräsidenten verliehene hohe Auszeichnung; er bezeichnete die Leistungen von Konsul Schickedanz dabei als ein Beispiel dafür, was der einzelne Bürger – auch im heutigen Massenzeitalter – mit seinem Einsatz für die Gemeinschaft leisten könne.

Der Jubilar habe als Förderer begabter junger Menschen und als Mäzen immer eine offene Hand und ein offenes Herz gehabt. Den Wohltätigkeitseinrichtungen im Lande habe er großzügige Unterstützung angedeihen lassen.

„In Demut danke ich …“

Die Dankesworte des Jubilars – nach insgesamt dreizehn Lobes- und Anerkennungsreden, in denen Können, Fleiß und Tatkraft des Jubilars gefeiert worden waren – machten das festlich gestimmte Auditorium indessen einigermaßen nachdenklich: „Jeder beginnt ein neues Jahr mit der Last der Fehler und Versäumnisse des vergangenen. Jeder beginnt das neue Jahr mit Hoffnungen, mit Schwierigkeiten und Zweifeln.“ Und: „Persönliches Können, Arbeit und großer Fleiß genügen nicht allein für den Erfolg im Leben. In Demut danke ich vielmehr meinem Schöpfer und bitte ihn, auch in Zukunft meine und meiner Mitarbeiter Arbeit zu segnen.“

Begonnen hatte die Feierstunde für den Mozart-Freund Schickedanz mit Beethovens Leonoren-Ouvertüre, die die Bamberger Symphoniker unter Prof. Wallberg (Wiesbaden) spielten, und mit einem Prolog, gesprochen von dem Hamburger Schauspieler Will Quadflieg.

Hans Dedi, Generalbevollmächtigter und designierter Nachfolger. erinnerte in seiner Begrüßungsansprache an die Feier zum 70. Geburtstag, als man seinem Schwiegervater von Herzen gewünscht habe, daß er nun mehr Zeit für seine privaten Neigungen fände. Aber Rezession und neue Aufgaben hätten seine Schaffenskraft in erhöhtem Maße beansprucht, und auch heute wünschten ihm sicherlich wieder alle mehr Ruhe und weniger Aufregungen – obwohl im Grunde alle wüßten, daß der Jubilar seine wahre Befriedigung nur in der Erfüllung seiner großen Aufgabe finden werde. So wünschte er denn Gesundheit und noch viele Jahre, in denen er Rat, Ideen und Anregungen an seine Mitarbeiter weitergebe.

Im Namen von Dr. h. c. Schickedanz verkündete Hans Dedi außerdem eine großzügige Erweiterung des Altersversorgungswerkes, über die wir an anderer Stelle berichten.

Für die Industriegruppe des Schickedanz-Konzerns gratulierte Generalbevollmächtigter Dr. Hans Jüngling; er erinnerte daran, daß am 1. Januar 1955 der Umsatz des Unternehmens 260 Mill. DM bei 5500 Beschäftigten betragen habe. Heute liege er bei 3,5 Mrd. DM, und der Konzern zähle 38 000 Beschäftigte: „Welch wahrhaft einzigartige Leistung, welche Last der Verantwortung.“

„Sayonara“ und „Zaitjen“

Aus dem „Land der aufgehenden Sonne“ kam Hsien Tung Shih und gratulierte im Namen der Mitarbeiter in Japan und Hongkong, und er brachte auch die Grüße der Lieferanten aus dem Fernen Osten. „Die Quelle ist dort überall ein Begriff, und die Verbindung ist ja besonders eng durch die wiederholten Besu-che von Frau Schickedanz. Ich bringe die Frage meiner Freunde mit ,Wann kommt Dr. Schickedanz selbst einmal zu Besuch?‘ – Ich grüße daher mit dem japanischen Wiedersehenswunsch Sayonara und dem chinesischen Zaitjen.“ Richard Mühling, seit über einem Jahrzehnt Betriebsratsvorsitzender, ließ in seinen Worten erkennen, wie gewiß man sei, daß der Jubilar seine langjährigen Mitarbeiter schätze und an den Erfolgen teilhaben lasse.

Lob für Partnerschaft

Als gutes Omen solle der Jubilar es nehmen, ließ sich dann in der langen Reihe offizieller Grußworte Käte Strobel vernehmen, daß der Gesundheitsminister die Grüße der Bundesregierung überbringe.

Ein besonderes Lob spendete sie vor allem der Partnerschaft, „die Sie und Ihre Frau so vorbildlich verwirklichen, so daß wir Frauen uns nur wünschen können, daß Ihrem Beispiel viele Männer folgen, auch und vor allem in der Politik.“ Der Frau Bundesminister persönlicher Wunsch: „Ich wünsche Ihnen die Erfüllung aller persönlichen Wünsche im sicheren Vertrauen und Bewußtsein, daß sie nicht im Gegensatz zum Wohle unseres Volkes stehen.“

Beiden verbunden

Die Grüße der beiden Städte, mit denen die Quelle besonders eng verbunden ist, sprachen Fürths Oberbürgermeister Kurt Scherzer und der Nürnberger Bürgermeister Franz Haas aus. (Gustav Schickedanz in seiner Antwort: „Ich bin beiden Städten gleichermaßen freundschaftlich verbunden.)

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