6. Januar 1970: "Schüttelfieber" auf den Straßen

6.1.2020, 07:49 Uhr
6. Januar 1970:

© Ulrich

„Es sieht nicht so schlecht aus wie in den vergangenen Jahren“, versichert Bauamtmann Erwin Fürst für sich und seine Kollegen, die im Tiefbauamt für den Bau und den Unterhalt der Straßen verantwortlich sind. Trotzdem räumt er ein: „Wir haben schon unsere Knüller!“ Er kennt zahlreiche Punkte, an denen der ständige Wechsel zwischen Eis und Wasser samt einigen Portionen Streusalz das Zerstörungswerk begonnen hat.

Die Kaiserstraße, der noch nicht umgebaute Abschnitt am Frauentorgraben, Straßen in Ziegelstein oder die Wassertorstraße in Wöhrd sind solche Stücke, die die Nürnberger am Steuer bei jedem Schlag aufstöhnen lassen. Das Tiefbauamt bemüht sich jedoch, die Löcher schnell wieder zuzufüllen. „Unsere Wegemacher sind auch an Samstagen und Sonntagen unterwegs.

Sogar am zweiten Weihnachtsfeiertag haben sie geflickt. In der Regel an den Straßen älterer Bauart“, berichtet Erwin Fürst über die Tätigkeit der Bautrupps: einige Männer säubern die Löcher mit Schaufel und Besen und füllen sie mit Makadam. Dann wird das Teermaterial festgestampft. Zurück bleibt eine Straße mit dem Aussehen eines Fleckerlteppichs. Aber dank der „Plomben“ hat wenigstens die Hoppelei für die Autofahrer ein Ende.

Abgesehen vom Aufwand, den das Füllen der Löcher verursacht, bereitet der schlechte Straßenzustand den Männern vorn Bauhof noch aus einem anderen Grunde Kummer: schadhafte Stellen entstehen meist an provisorisch abgedichteten Aufgrabungen, zu deren Unterhalt die Stadt nicht verpflichtet ist. „Und wir kriegen immer den Schwarzen Peter“, seufzt Erwin Fürst.

Ihm bleibt freilich noch immer ein Trost: einige der „Emmentaler-Strecken“ werden entweder heuer oder in absehbarer Zelt völlig umgebaut, so daß für einige Zeit Ruhe zu erwarten ist.

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