31. Januar 1970: Die Presse bat zum Tanz

31.1.2020, 07:05 Uhr
31. Januar 1970: Die Presse bat zum Tanz

© Ulrich

An der Spitze waren der Schirmherr des Pressefestes, Ministerpräsident Alfons Goppel und Frau Gertrude. Auch der weitere Schirmherr, Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter und Frau Lilo waren anwesend. Dazu kamen die beiden Staatsminister Dr. Konrad Pöhner und Dr. Fritz Pirkl mit dem Staatssekretär Dr. Karl Hillermeier.

Eine Menge von Abgeordneten aus dem Bundestag und dem Landtag verstärkten die Prominenz, zu der auch führende Männer aus der Wirtschaft gehörten. Aus München war der Präsident des Landesverbandes Bayerischer Zeitungsverleger, Generalkonsul Dr. Hans Dürrmeier, gekommen. Auch NZ-Verleger Otto Spandel war anwesend.

21 Uhr erster Walzer

Mit dem Evergreen „Wonderful“ eröffnete Hugo Strasser mit seinen Musikern den Reigen der Melodien. Während die ersten Schlager in den Saal geschmettert wurden, kamen immer noch Gäste, die am Eingang zum großen Saal der Meistersingerhalle von zwei hübschen Stewardessen der Lufthansa mit einer lachsrosa Rose begrüßt wurden. Parfüm gab es für die Damen. Gleich daneben stand der 2. Vorsitzende der Gruppe Nordbayern im bayerischen Journalistenverband, Werner Marx, und machte die Honeurs.

Um Punkt 21 Uhr spielte Hugo Strasser den ersten Walzer und eine Viertelstunde später kam im Foyer der erste Star auf Touren. Malta Farkas aus Budapest schmetterte verjazzte Pußta in den Saal. An sich gehörte das Foyer Ambros Seelos und seinen Mannen, die ihren besten Swing mitgebracht hatten. Eine Zeitlang überließ er das Feld gerne der Ungarin mit dem blonden Pferdeschwanz und im Hippie-Hosen-Anzug. Später ging es besonders heiß mit „The Dubliners“ her, wobei die besondere Wucht das Go-go-girl im grünen Mini war. Um Mitternacht schossen „The Lords“ mit einem Sondergastspiel den Vogel ab.

Drinnen im großen Saal entzückte mittlerweile Rita Pavone aus Mailand ihre Verehrer.

Zwischen Lieblichkeit und burschikosem Charme sang der norditalienische Star seine Lieder und erhielt tosenden Applaus. Am Ende seines Auftritts gab es eine Zugabe besonderer Art: Rita tanzte eine Ehrenrunde mit Staatssekretär Hillermeier. Beifallsstürme Der unbestrittene Höhepunkt war gegen Mitternacht, als das afrikanische Ballett-Nationalensemble aus Senegal mit seinem Wirbel aus schwarzen Körpern und heißen Rhythmen begann. Auch Ministerpräsident Alfons Goppel war begeistert, solch‘ leidenschaftliche Schwarze könnte er in seinem Parlament brauchen. Beifallsstürme erzwangen mehrere Zugaben.

Charme aus der Donaumetropole löste zeitweilig die Kapelle Hugo Strassers ab. Es spielte einschmeichelnde Melodien das Wiener Tanzorchester, bestehend aus Mitgliedern der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Professor Hans Faltl. Wem die Musik zu wenig temperamentvoll war, vergnügte sich derweilen im Foyer.

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