Ein fast vergessener Beruf: Zu Besuch beim Schuhmacher Safak Erdem

16.12.2020, 12:39 Uhr
Schuster Safak Erdem vor seinem Betrieb in Nürnberg.

© Marlena Reichle Schuster Safak Erdem vor seinem Betrieb in Nürnberg.

Safak Erdem ist die dritte Generation einer Schuhmacher-Familie. Das Schönste für ihn ist, dass er den Menschen mit einem reparierten Schuh eine Freude bereiten kann: „Ich habe Kunden, die wollen um keinen Preis ihren schönen Lieblingsschuh hergeben.“ Die Regale im Verkaufsraum sind voll mit fertigen Schuhen, die auf ihre Besitzer warten. Wie viele in der Branche, macht Safak Erdem jedoch das Hauptgeschäft über orthopädische Anfertigungen. Er fertigt zum Beispiel Einlagen und erhöht Absätze. Mit diesen Arbeiten hält er sich über Wasser.

Den Wandel der Branche kennt auch Falk Dossin vom Zentralverband des deutschen Schuhmacherhandwerks. Die meisten Schuhmacher würden versuchen, die fehlenden Reparaturarbeiten durch orthopädische Arbeiten oder zum Beispiel einen Schlüsseldienst auszugleichen. „Bei billigen Industrieschuhen lohnt eine Reparatur nicht immer“, sagt er.

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Auch die Zeit der maßangefertigten Schuhe ist vorbei. „Gegen die Industrialisierung anzukämpfen ist sinnlos“, sagt Konrad Friedrich, Obermeister der Schuhmacher-Innung Mittelfranken. „Einige Kollegen füllen aber Nischen mit der Fertigung handgemachter, hochwertiger Herrenschuhe und Damenschuhe.“ Während 1945 noch 365 aktive Betriebe für Nürnberg und Umgebung gelistet waren, sind es heute in ganz Mittelfranken nur noch 47, die von der Handwerkskammer aufgezählt werden.

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