17. November 1971: Plötzlich war der Wagen des Ministers eingekeilt

Nürnberg - 600 Studenten der Fachhochschule Nürnberg bereiteten Kultusminister Prof. Hans Maier einen „heißen“ Empfang. Der Minister war als Festredner zur 17. Mitgliederversammlung des Verbandes der Dozenten an Bayerischen Ingenieurschulen gekommen. Bei seinem Eintreffen vor dem ehemaligen Ohm-Polytechnikum keilten ihn die Studenten ein und trommelten auf seinen Wagen. Mit starrem Gesicht hörte Prof. Maier die Sprechchöre, bevor er wenig später unversehrt den Saaleingang erreichte.

Der Minister ging in seiner Festrede nur kurz auf die, wie er sagte, „Begleitumstände der Feier“ ein. Die Proteste der Studenten gegen die Übergangs-Prüfungsordnung erklärte der Kultusminister mit einer „fast neurotischen Angst der Jugend vor Prüfungen und Leistungsnachweis“.

Zu dieser Protestaktion hatte die Studenten in besonderem Maße ein Brief des Fachhochschulpräsidenten Friedrich Lauck mobilisiert, in dem er die Rechtsmäßigkeit eines Allgemeinen Studentenausschusses verneinte, die geplante Vollversammlung der Studenten für ungesetzlich erklärte und drohte, gegen illegitime Veranstaltungen im Hochschulgelände einzuschreiten.

Nürnberg

24.11.2021, 07:36 Uhr Historisches aus Nürnberg

Nürnberg im November 1971

Die Studenten haben in einer Presseerklärung „mit Bestürzung den Angriff auf ihre Vertretung“ zur Kenntnis genommen. Sie wollen auf den AStA nicht verzichten, zumal sie in der im Fachhochschulgesetz geregelten Mitwirkung in den Kollegialorganen zu schwach vertreten sind, um mitbestimmen zu können.

Durch die Neugründung der Fachhochschulen in Bayern wurde der „Verband der Dozenten an Bayerischen Hochschulen“ in den „Verband der Hochschullehrer an Fachhochschulen in Bayern“ umbenannt. Der neue Vorsitzende, Professor Wilhelm Zach, versicherte, Hauptanliegen des Verbandes würden die Probleme der neuen Fachhochschule sein.

Minister Maier teilte mit, daß alle acht bayerischen Fachhochschulen durch das Hochschulförderungsgesetz mit beträchtlichen Bundeszuschüssen bei Baumaßnahmen rechnen können.