Ein Museum für das Handwerk

22.10.2008, 00:00 Uhr
Ein Museum für das Handwerk

© Sippel

Ein Stadtmuseum, das auf einer Fläche von bis zu 2000 Quadratmetern das präsentiert, wofür Nürnberg vor allem im Mittelalter berühmt war: sein Kunsthandwerk - Arbeiten von Kupferstechern etwa, von Musikinstrumentenmachern, Porzellanmalern, Alabasterschnitzern, Medailleuren. Dass ein solches Museum fehlt, hat der rührige Grieb schon vor Jahren bemerkt.

Damals hatte er die langwierige Arbeit an dem Nürnberger Künstlerlexikon begonnen. Dazu sammelte er die Daten von rund 20 000 Personen, die sich im Kunsthandwerk hervorgetan hatten. Das vierbändige Lexikon ist 2007 im renommierten Verlag Saur K. G. erschienen.

Seit der Beendigung dieses Werks nimmt Grieb ein neues in Angriff: die Gründung eines Kunsthistorischen Museums. Um die 70 Stadträte von dem Projekt zu überzeugen, hat er Briefe mit seinem Anliegen verschickt. Kulturreferentin Julia Lehner habe bereits zugesagt, sich in dieser Sache bald mit ihm und Matthias Henkel zu treffen, dem neuen Direktor der städtischen Museen Nürnberg.

Finanziert werden soll ein solches Museum unter anderem durch eine organisatorische Bündelung der «zerfransten Museumslandschaft», eine «Generaldirektion» könne Dienststellen und Abteilungen straffen. So würden Mitarbeiter unausgelasteter Abteilungen zeitweilig in andere Abteilungen versetzt werden. «Dadurch könnten erhebliche Kosten eingespart werden», ist sich der 75-Jährige sicher.

Außerdem würden sich Kunsthistoriker und Museumsfachleute, die sich zum Teil im Ruhestand befinden, ehrenamtlich am Aufbau und Betrieb des Museums beteiligen, kündigte er an. «Der Unterhalt eines Kunsthistorischen Museums wäre auf die Dauer durchaus im Rahmen der bisherigen Etatansätze möglich.»

Auch bei der Standortwahl «trete ich Leuten auf die Füße», dessen ist sich Manfred H. Grieb bewusst. Ihm schwebt die Umwandlung der «dahinvegetierenden Kunsthalle» vor. Diese sei durch das Neue Museum «eigentlich überflüssig» geworden. Es sei auch denkbar, das Kunsthistorische Museum in einem Stockwerk des Pellerhauses oder in einigen Räumen in der Mauthalle einzurichten.

Man könne außerdem zusammen mit den Altstadtfreunden ein historisches Gebäude in ein Museum umbauen. In Betracht kommt für Grieb sogar ein Neubau im Augustinerhof, «mit Zuschüssen von Bund, Land und Bezirk und eventuell auch der EU».

Geld für das Kunsthistorische Museum gäbe es in Millionenhöhe - wenn die Stadt dafür auf den Umbau der Villa in der Blumenstraße zur «Fränkischen Galerie» verzichten würde. «Fachleuten erscheint das Haus nicht nur aufgrund seiner vielen Türen und Fenster als Galerie vollkommen ungeeignet», sagt Grieb. Ein Grundstock an Exponaten käme von Sammlern und durch die Entrümpelung des Kunstdepots der Stadt. Wie genau das Konzept für das Kunsthistorische Museum aussehen soll, könne ein Symposium klären, schlägt Grieb vor.

Er möchte spätestens Anfang 2009 einen entsprechenden Förderverein gründen und sei bereit, dafür 50 000 Euro als Anschubfinanzierung aus eigener Tasche zu zahlen.

«Ideen sind immer willkommen», erklärt dazu Werner Broda vom Kulturreferat. Er weist aber darauf hin, dass das Germanische Nationalmuseum in seinen Ausstellungen immer wieder Kunsthandwerk in den Mittelpunkt stelle.

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