Der Christkindlesmarkt hat eine lange Tradition

23.11.2011, 09:27 Uhr
Der Christkindlesmarkt hat eine lange Tradition

Weihnachtsmarkt mit langer Tradition

Der Nürnberger Christkindlesmarkt gehört zu den ältesten Weihnachtsmärkten in Deutschland. Die vorweihnachtliche Verkaufsmesse auf dem Nürnberger Hauptmarkt lässt sich bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen. Aus dem Jahr 1628 stammt sein erster schriftlicher Nachweis: Auf dem Boden einer 19 Zentimeter langen, ovalen und mit Blumen bemalten Spanschachtel aus Nadelholz, die das Germanische Nationalmuseum besitzt, wurde eine mit schwarzer Tinte gemalte Inschrift gefunden: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Erbsin (oder Elbsin) zum Kindles-Marck überschickt 1628.“

140 Markthändler im 18. Jahrhundert

Eine Liste aus dem Jahr 1737 zeigt, dass fast alle Nürnberger Handwerker in der Budenstadt vertreten waren. 140 Personen waren berechtigt, Waren anzubieten.

Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Markt seine Bedeutung, wechselte mehrmals den Standort und erfuhr eine Wiederbelebung erst in den 30er Jahren des darauffolgenden Jahrhunderts. Die Nationalsozialisten nutzten die traditionsreiche Veranstaltung, um das Image Nürnbergs als „des Deutschen Reiches Schatzkästlein“ zu prägen und ihren eigenen Jahresfest-Kalender aufzuwerten. 1933 wurde nun wieder auf dem Hauptmarkt der Christkindlesmarkt mit einer verklärend romantischen Feier eröffnet. Eine als Christkind verkleidete Schauspielerin, die von zwei Rauschgoldengeln begleitet wurde, rezitierte einen Vorspruch, ein Kinderchor sang, Kirchenglocken läuteten. Während des Zweiten Weltkriegs fand in Nürnberg kein Christkindlesmarkt mehr statt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

1948 erstand der Christkindlesmarkt in der völlig zerstörten Altstadt aufs Neue. Friedrich Bröger, Chefdramaturg des Theaters und Sohn des Arbeiterdichters Karl Bröger, verfasste einen Prolog, der seitdem – inzwischen in einer mehrfach überarbeiteten und der Zeit angepassten Version – vom Nürnberger Christkind gesprochen wird. Ab 1948 mimte die Nürnberger Schauspielerin Sofie Keeser das Christkind und spielte diese Rolle bis Anfang der 1960er Jahre hinein. Auch das nächste Christkind, Irene Brunner, war Schauspielerin und wirkte bis 1968. Seit 1969 wird alle zwei Jahre eine Nürnbergerin zwischen 16 und 19 Jahren zum Christkind gewählt.

 

Der Christkindlesmarkt gestern und heute in Bildern

 

Die Nürnberger Christkinder gestern und heute

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