Das wanderbare Deutschland unter den Sohlen

21.12.2007, 00:00 Uhr
Das wanderbare Deutschland unter den Sohlen

© Horst Linke

Wir starten in Weichselstein (Wanderparkplatz) südlich von Neumarkt, das sich – leider nur an Werktagen – mit der Regionalbuslinie 519 erreichen lässt. Wir folgen der Markierung Rot 5. Am südlichen Ortsausgang von Weichselstein weist uns eine Tafel nach Winnberg. Unser Weg windet sich mit ein paar steileren Passagen hinauf zum Winnberger Anger. Vom dortigen Steinlesehaus, das in den Jahren 2001 und 2002 vom Arbeitskreis Umwelt und Natur Sengenthal e.V. errichtet wurde, hat man bei klarem Wetter einen atemberaubenden Blick über die westliche Oberpfalz und die mittelfränkischen Ebenen mit ihren zahlreichen Tafelbergen.

Der unweit gelegene Steinbruch ist an einigen Tagen für entdeckungslustige Hobbypaläonthologen gegen Gebühr für Grabungen geöffnet. Berühmt wurde er wegen des Vorkommens einiger äußerst seltener Fossilien wie dem Riesenbelemnit Megatheutis gigantea.

Winnberg selbst lockt mit dem sympathischen Restaurant-Café Forster.

Unser weiterer Weg führt auf dem Frankenweg entlang. Achtung, kurz vor Winnberg biegt unser Wanderweg, der Frankenweg, scharf nach links ab und schwingt sich in mehreren Abzweigungen sanft aufwärts und führt wunderbar aussichtsreich auf den Weichselberg.

Später bieten die Hecken- und Buschlandschaften am Rand des Albtraufs bei Raureif faszinierende Bilder. Kurz bevor wir die Bundesstraße 8 erreichen, führt ein landschaftlich sehr reizvoller Rückweg nach Weichselstein; wir aber überqueren die B8 vorsichtig und wenden uns dem von dunklen Fichten bestandenen Brenntenschlag zu. Kurz vorher zeigt uns ein Wegweiser als Variante nach Graßahof (grüne 7).

Von der dortigen Alpterrasse aus hat man einen fantastischen Ausblick über die Zeugenberge rund um Neumarkt, die dem neuen Qualitätswanderweg («Zeugenbergrunde») ihren Namen gegeben haben. Die Zeugenberge sind auf Grund dickerer und witterungsbeständiger Deckschichten verbliebene Relikte der früheren Albhochfläche und lassen so Rückschlüsse auf ihre Ausdehnung zu. Die Alphochfläche selbst ringsum wurde durch Erosion im Laufe der vergangenen zwei Millionen Jahre abgetragen.

Fast eben dahin führt uns der in diesem Abschnitt neu trassierte Frankenweg auf wunderbar naturbelassenen Waldwegen durch das Heiligenholz. Zwischendurch lugt die Sonne durch lichten Kiefernwald. Später wird es fast gespenstisch still – im Winter ertönt kein Laut in dem weiten Fichtenwald, der nach Osten ins Tal der weißen Laber abfällt.

Geraume Zeit später zeigt sich das malerisch liegende St. Helena (urgemütliche Dorfwirtschaft Nutz). Sehenswert ist das kleine gotische Kirchlein gleichen Namens, das leider nur nach Voranmeldung besichtigt werden kann.

Oberpfälzer Hochflächen

Unser Frankenweg biegt am Südende von St. Helena scharf nach Westen ab (Wegtafel!). Nochmals bieten sich traumhaft schöne Aussichten – nach Südwesten, auf den wuchtigen Buchberg und die Sulzbürg, kurz danach jedoch auch nach Osten, über die Oberpfälzer Hochflächen und ihre zahlreichen Kuppen. In Höhenberg angekommen haben wir uns eine Stärkung im Gasthaus Nisslbeck verdient.

In Höhenberg stoßen wir auf die mit Rotstrich auf gelbem Spiegel markierte Zeugenbergrunde. Sie ist auf dem Rückweg unser Begleiter. Die Wegtafel in Höhenberg weist uns nach Süden, zum Buchberg. Bald erreichen wir die Mariahilfkirche, eines der Wahrzeichen von Neumarkt. Von hier bietet sich ein bezauberndes Bild der Stadt. Unser Weg windet sich auf kleinen Pfaden auf dem ehemaligen Kirchenweg durch Robinienwäldchen hinunter nach Lähr.

Hier ändert der Weg sein landschaftliches Gepräge jäh: Er führt durch die zu Unrecht unbekannte, sehr sehenswerte Sandmagerlandschaft der Hasenheide. Manchmal auf Waldwegen, oft auch auf kleinen Pfaden mit vielen Abzweigungen wandern wir fast eben dahin. Geraume Zeit später erreichen wir die Bahnlinie und laufen gemütlich und fast eben in südlicher Richtung. Später stoßen wir auf unsere rote 5; hier biegen wir halblinks ab und erreichen wieder Weichselstein.

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