Die Aussicht erfreute schon den Markgrafen
01.04.2011, 14:54 Uhr
Burgbernheim, das Tor zum Naturpark Frankenhöhe, ist vom Großraum Nürnberg aus mit der Bahn bequem über Ansbach zu erreichen oder mit dem Auto über Fürth – Langenzenn – Markt Erlbach – Bad Windsheim (B 470). Für die Bahnreisenden wurde der neue Bahnhof Burgbernheim-Wildbad wieder eröffnet, der 30 Jahre lang geschlossen war. Wanderern und Wintersportlern bietet dies jetzt die Möglichkeit, nur einige Meter entfernt vom Beginn des 75 Kilometer umfassenden Wanderwegenetzes sowie des immerhin 750 Meter langen Skilifts von Burgbernheim auszusteigen.
Bis zu 15 Prozent Steigung
Mit dem Auto über die B470 kommend nehmen wir die erste Einfahrt nach Burgbernheim, biegen an der Windsheimer Straße nach links ab und folgen den Schildern „Windelsbach/Hornau/Wildbad“. Neben dem Bahnhof Burgbernheim-Wildbad unterqueren wir die Bahnlinie Ansbach/Steinach/Bad Windsheim und erreichen nach zwei Kilometern und bis zu 15 Prozent Steigung den Parkplatz „Am Pavillon“, wo unser Auto auf uns warten kann.
Die Bahnreisenden müssen dieses Stückchen zu Fuß bewältigen, können aber bereits 500 Meter vor dem oben erwähnten Parkplatz nach rechts in einen gut geräumten Waldweg Richtung Teufelshäusel abbiegen. Die Autofahrer müssten diese 500 Meter zurückgehen, um ebenfalls den Einstieg in diesen Waldweg zu finden und zum Teufelshäusel zu gelangen.
Das Holz schmiegt sich eng an den Baum
Nach einigen Minuten Gehzeit taucht auf der linken Seite das Schild „Wildbad“ auf, während auf der rechten Seite in etwa 200 Metern Entfernung bereits das Teufelshäusel zu sehen ist. An dieser Stelle verlassen wir kurz den breiten Waldweg und stapfen durch den (so noch vorhandenen) Schnee zum Teufelshäusel, das eigentlich eine große Aussichtsterrasse aus Holz ist, die sich eng an einen mächtigen Baum schmiegt. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Ausblick über Burgbernheim sowie die von Steigerwald und Frankenhöhe umrahmte Windsheimer Bucht. Eine an die Terrasse angebrachte Tafel erklärt Näheres: „Bereits in der Markgrafenzeit stand hier ein beliebter Aussichtspavillon. Hier endet eine der vom Wildbad ausgehenden Alleen, die Markgraf Georg Wilhelm von Bayreuth 1714 anlegen ließ. Verschönerungsverein Burgbernheim“. Am Baum gegenüber wird‘s dann zünftiger. Das dort angebrachte Schild trägt die Inschrift:
Ehre sei Gott in der Höhe!
Er hat die Berge so hoch gestellt
und tat damit seine Weisheit kund!
Damit nicht jeder Lumpenhund,
mit denen die Täler so reichlich
gesegnet
hier oben dem fröhlichen Wanderer
begegnet.
Ehre sei Gott in der Höhe!
So fröhlich gestimmt wandern wir von hier entweder die 300 Meter zur Bergstation des Burgbernheimer Skilifts weiter oder wieder zurück zu dem breiten Waldweg, den wir für den Besuch des Teufelshäusels verlassen haben und wenden uns nach rechts Richtung Schlossberg/Tiefenbach. Nach etwa zehn Minuten Gehzeit besteht an einer Wegkreuzung die Möglichkeit, zum im 15. Jahrhundert erbauten und seit 1980 als Waldgasthaus genutzten Wildbad (1,3 km) abzubiegen oder noch geradeaus den Berg hinunter bis zur nächsten Kreuzung zu laufen.
An dieser halten wir uns links Richtung Wildbad (1,0 km), Tiefenbach (0,2 km) und Steinach an der Ens (3,0 km). Nach etwa sieben Minuten Gehzeit, wenn wir unten angelangt sind, führt die rot-weiße Markierung links zum Wildbad (0,6 km), rechts durch das wildromantische Tiefenbachtal nach Steinach an der Ens (2,8 km). Von hier fährt etwa jede Stunde ein Zug zurück nach Burgbernheim-Wildbad oder über Bad Windsheim und Neustadt/Aisch nach Nürnberg.
Bis zur Quelle der Altmühl
Wer allerdings wieder zu seinem Auto zurück und/oder eventuell noch bis zur Quelle der Altmühl wandern will, der folgt an dieser Stelle den Schildern „Wildbad“, dessen Gaststube sich zu gemütlicher Rast anbietet. So gestärkt geht‘s in die nächste Runde unserer Wanderung, die uns zuerst einmal zu dem 300 Meter entfernten Parkplatz „Am Pavillon/Wildbad“ führt. Wir folgen von diesem aus der blau-weißen Markierung, die sich mit einem Hirschkäfersymbol abwechselt. Eine weitere Orientierungshilfe ist der 119 Meter hohe Fernmeldeturm auf der Breithart, der links vom Wanderweg zum Greifen nahe ist. Er wurde 1972 anlässlich der Olympiade in München in Betrieb genommen.
Nach etwa drei Kilometern durch lichten Laubwald erreichen wir die „Hornauer Hütte“ in der alles Wissenswerte über die Europäische Wasserscheide zu lesen ist, die hier verläuft. Nach ein paar Schritten verlassen wir den Wald und erreichen nach etwa zehn Minuten die Siedlung Erlach, wo das Gasthaus „Altmühlquelle“ zu einer weiteren Rast einlädt.
Der Rückweg nach Wildbad ist etwas kürzer als der Hinweg: Wir wandern zuerst etwa 500 Meter zurück Richtung „Hornauer Hütte“, biegen aber am Waldrand nach links ab, vorbei an einem Schild, das auf eine im Mittelalter benutzte Grube hinweist, in der Wölfe gefangen wurden und folgen der grün-weißen Markierung, die uns am Ursprung der Altmühl vorbei zurück zum Parkplatz „Am Pavillon/Wildbad“ führt. Eine in diesem Pavillon angebrachte Tafel lädt zum Innehalten ein, mit den Worten:
Bist Du gewandert
durch Wald und Flur
in Gottes herrlicher Natur
und brauchst Du Ruh‘
von des Alltags Hast
dann halte hier stille
beschauliche Rast.
Für die Autofahrer schließt sich hier der Kreis: Sie können wieder ihren fahrbaren Untersatz besteigen. Die Zugreisenden haben noch die zwei Kilometer bis zum Bahnhof „Wildbad“ vor sich. Die sind allerdings nicht mehr so anstrengend wie auf dem Hinweg, denn jetzt geht es die 15 Prozent, die zuerst hinauf geklettert werden mussten, bergab.
Wer geschichtlich interessiert ist, dem sei noch ein Spaziergang durch Burgbernheim empfohlen, das 1954 bereits sein 1200 jähriges Bestehen gefeiert hat und zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie den spätmittelalterlichen „Seilersturm“ im Malerwinkel (ein Rest der ehemaligen Fliehburg), die stattliche „Rossmühle“ und viele liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser aufzuweisen hat.
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