Nepal packt an
12.10.2016, 11:43 UhrWerner Gabriel ist Kameramann und war im Frühling 2015 – genau zwei Tage vor dem Beben – für Dreharbeiten in Nepal. Im Auftrag einer Erlanger Firma filmte er im Dhulihkel-Hospital in der Nähe von Kathmandu und hielt auch danach den Kontakt zu Ram Shresta, dem Chef und Gründer des Hospitals. "In der ersten Woche nach dem Erdbeben leisteten er und seine Mitarbeiter in aufopferungsreicher Arbeit erste Hilfe für rund 2000 Opfer", schreibt Werner Gabriel. Und nun will er bei der Wunschaktion wissen, wie sich aktuell die Situation im Kathmandu-Tal darstellt.
Eineinhalb Jahre nach dem Beben Natürlich hatte sich auch Elke Zapf vor der Reise nach Nepal viele Fragen gestellt: Wie weit ist das Land in Mitleidenschaft gezogen? Kann ich in ein Land fahren, in dem viele Menschen unter den Folgen der Naturkatastrophe leiden? Ist das Katastrophentourismus oder ist es vielleicht sogar die beste Hilfe für Land und Leute, als Touristin Geld auszugeben? Wie so oft, ist diese Frage aus der Ferne nicht leicht zu beantworten. Also entschloss sich die Weltreisende, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen.
Die Hilfe hat gegriffen
Das Land ist inzwischen in der Phase des Wiederaufbaus angekommen. Die Not- und Überlebenshilfe direkt nach dem Erdbeben im Jahr 2015 hat gegriffen und dank der Hilfe zahlreicher internationaler und lokaler Organisationen hat sich die Lage in Nepal deutlich verbessert. Gleichwohl gibt es immer noch etliche abgelegene Hochgebirgsdörfer, die nur per Hubschrauber oder Maultier erreichbar sind, was Hilfsleistungen erschwert.
In Kathmandu dagegen ist der Wiederaufbau eineinhalb Jahre nach dem Erdbeben gut vorangekommen. Ein Besuch des Durbar-Squares und der Boudhanath-Tempelanlage, beides Unesco-Weltkulturerbestätten und Touristenattraktionen in Kathmandu, machen das deutlich.
Freiwilligenarbeit am Heiligtum Der Boudhanath-Tempel ist mehr als 1500 Jahre alt und eine der heiligsten Stätten für Buddhisten. Jeden Tag treffen sich hier Gläubige aus Nepal, Tibet und Bhutan und umrunden – im Gebet versunken – den heiligen Stupa. Diesem fehlt seit dem Erdbeben die Spitze. Wo einst die Augen Buddhas in alle Richtungen schauten und sich 13 Stufen der Erleuchtung zu einem Turm vereinten, ist nun ein Gerüst aus Bambus- und Eisenstangen zu sehen. Darunter liegen Stapel von Bausäcken und Ziegelsteinen. Als Elke Zapf den Tempelbezirk besucht, sieht sie viele Menschen hier arbeiten und erfährt, dass die meisten von Ihnen gläubige Buddhisten sind, die hier als Freiwillige mitarbeiten und so ihren Beitrag zum Wiederaufbau leisten. Rundherum in den Cafes sitzen Touristen und hoffen, dass auch ihr Eintrittsgeld in die Restaurierungsarbeiten fließt.
Reiseempfehlung statt Reisewarnung
Ähnlich stellt sich die Situation am Durbar Square dar. Auch auf dem beeindruckenden Königsplatz von Kathmandu mit seinen vielen historischen Tempeln und Palästen sind die Schäden noch sichtbar. Gebäude sind eingerüstet, Tempel werden mit Holzpfeilern abgestützt, und Ziegelsteine stapeln sich. Doch überall sind Bauarbeiter aktiv – und inzwischen gibt es fast so viele grüne Schilder "safe zone" wie rote Schilder "danger zone".
Dazwischen wuseln viele junge Verkäuferinnen herum, die Blumengirlanden, Taschentücher, Postkarten oder bunte Schals aus Kaschmirwolle anbieten. Und am Rand des Platzes stehen sehr sehr viele Rikschafahrer mit ihren blumengeschmückten Fahrradrikschas und warten auf Kundschaft. "Wovon sollen sie leben, wenn die Zahl der Touristen weiter zurückgeht?" fragt sich Elke Zapf.
Vor dem Beben kamen jährlich rund 800.000 Touristen nach Nepal. Jetzt ist es nur ein Bruchteil dessen, offizielle Zahlen gibt es noch nicht. Unsere "Nürnbergerin auf Weltreise" hat sich auf jeden Fall in Kathmandu und Nepal sehr wohl gefühlt und empfiehlt deshalb eine Reise in den Himalaya-Staat.
Mehr Geschichten von dieser Reise in Elke Zapfs Post:
www.weltreise-logbuch.de
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