Kommentar

Osterurlaub ade? Bühnenreife Selbstaufgabe der Reisebranche

11.3.2021, 09:02 Uhr
Frühling in den Bergen - es ist noch unklar, ob wir das schon in den Osterferien erleben dürfen.

© Anthony Anex, NNZ Frühling in den Bergen - es ist noch unklar, ob wir das schon in den Osterferien erleben dürfen.

Der Bär ist noch nicht mal geschossen, da sagen die Pelzhändler: Wir wollen das Petzenfell gar nicht haben. Wir sehen gerade nicht viel Sinn im Gerben. Da müssten wir nämlich erst den Kessel in Ruhe hochheizen, und das soll sich dann schon lohnen. Nicht, dass wir ihn gleich wieder vom Feuer nehmen müssen.

Ähnlich Unerhörtes trug sich nun auf der Bühne zu, auf die die Bayern Tourismus Marketing im Rahmen der Tourismusmesse ITB die Chefs der überregionalen bayerischen Tourismusverbände geholt hatte. Manager also, die sonst die Politik mit der Forderung nach mehr Wertschätzung der besonders von Corona betroffenen Reisebranche beharken und baldige Öffnungsperspektiven verlangen.

Sie schrieben dort auf Nachfrage und in aller Öffentlichkeit den Osterurlaub ab. Es sei nur noch wenig Zeit bis dahin, die Betriebe bräuchten drei bis vier Wochen Vorlaufzeit, und dann solle sich eine Öffnung rentieren, sonst ist‘s aus. Man traute seinen Ohren nicht, doch die Antworten waren ehrlich, einer Einsicht folgend.

Markus Söder reibt sich die Hände

Der eines Öffnungsrausches abstinente Markus Söder rieb sich vermutlich in der Staatskanzlei die Hände: "Na wenn die scho selbst nicht mehr dran glauben, dann lassmers hald gleich", hat er sich wahrscheinlich gedacht. Dabei hatte er uns sogar schon im Februar unter Vorbehalt zumindest die Chance auf eine vage Möglichkeit eines Hauchs von irgendeiner Form des Osterurlaubs angedeutet. Seine Entscheidung lässt indes noch auf sich warten.


Ist Osterurlaub möglich? Die Reisebranche ist sehr skeptisch


Das macht uns nichts aus, seit einem Jahr sind wir einiges gewöhnt. Wir stellen uns grundsätzlich auf den schlechtesten aller denkbaren Fälle ein, schließlich strichen wir seit Herbst verständnisvoll eine Winterurlaubsoption nach der anderen.

Dabei darf man der Politik im Grundsatz ja gar keine Vorwürfe machen. Was sollte sie mangels Blaupause für eine Pandemie diesen Ausmaßes auch anderes tun, als sich die Inzidenzzahlen anzuschauen, den Rat von Medizinern und anderen Fachleuten einzuholen und zum Schutz aller auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen? Und dabei auch gelegentlich Fehler zu machen.


Söder stellt "Oster-Urlaub oder Oster-Lockdown" in Aussicht


Wir sind hochgradig urlaubsreif. Gerne würden wir mit ein paar Tagen Tapetenwechsel planen und erträumen uns dieses Szenario: Die Reiseexperten täuschen sich wider Erwarten. Die Corona-Entwicklung erlaubt Lockerungen, und die Ferienbranche kommt auf Anhieb in die Gänge – und das schon zu Ostern!

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