Tierische Begegnungen in Costa Rica

28.1.2017, 08:00 Uhr
Tierische Begegnungen in Costa Rica

© Jeffrey Arguedas / dpa

Das Herz klopft ein bisschen schneller als sonst, die Taschenlampe liegt fest in der Hand. Rundherum nichts als Dunkelheit. Schon kurz nach dem Start der Nachtwanderung durch den costa-ricanischen Nebelwald bleibt Tourguide Donald zum ersten Mal stehen. „Hier drinnen versteckt sich mit Sicherheit eine Tarantel“, sagt er, leuchtet mit der Taschenlampe in ein Erdloch und stochert mit einem dünnen Holzstab hinein, um die Spinne herauszulocken.

Die Tarantel lässt nicht lange auf sich warten, bewegt ihre buschigen, schwarz-orangen Beine flugs heraus. Ein Teil der Gruppe zuckt zusammen. „Viele glauben, dass Taranteln tödlich sind. Das stimmt aber nicht – ihr Biss ist nur sehr schmerzhaft“, erklärt Donald. Weiter geht es durch den finsteren Wald, nur die Taschenlampen leuchten den Weg. Donald spürt noch mehrere Frösche, ein Opossum und ein träge im Baum hängendes Faultier auf. Da 80 Prozent der Tiere im Nebelwald nachtaktiv sind, ist der frühe Abend die beste Zeit für Tierbeobachtungen. Höhepunkt der zweistündigen Wanderung ist für die meisten Besucher die Begegnung mit der grellgrünen Giftschlange, die regungslos von einem Baum hängt.

Tierische Erlebnisse gehören zu jeder Costa-Rica-Reise. Rote Aras und Brüllaffen kreischen von den Bäumen, Pumas und Jaguare durchstreifen abgelegene Waldgebiete. Die immense biologische Vielfalt des Landes hat vor allem zwei Gründe: Costa Rica liegt nicht nur eingebettet zwischen Atlantik und Pazifik, sondern verbindet auch Nord- und Südamerika wie eine Landbrücke miteinander. Fauna und Flora aus zwei Weltmeeren und zwei Kontinenten finden hier zusammen.

Gute wirtschaftliche Lage

Das Landschaftsbild ist neben Nebelwäldern auch von Regen- und Trockenwäldern, Wasserfällen, Flüssen, heißen Quellen, Vulkanen, Mangroven und wildromantischen Stränden geprägt. Dazu kommen die Kaffee-, Ananas- und Bananenplantagen. Sie sind der Grund für den relativen Wohlstand der Ticos, wie sich die Nachfahren der spanischen Siedler nennen. Die gute wirtschaftliche Lage und die stabile politische Situation machen Costa Rica zum sichersten und am einfachsten zu bereisenden Land Zentralamerikas.

Der wohl beliebteste Nationalpark ist Manuel Antonio, nur 132 Kilometer von der Hauptstadt San José entfernt. Neben Tierbeobachtungen und kurzen Wanderungen durch den Regenwald laden zwei tropische Strände zum Baden ein. Allerdings begegnet man dort nicht nur Tieren, sondern auch vielen anderen Besuchern. Je weiter südlich, desto ruhiger zeigt sich das Land. Uvita etwa ist ein kleiner, gemütlicher Ort mit dem atemberaubenden Meeresnationalpark Marino Ballena.

Zwei Bayern beweisen Nachhaltigkeit

Aus Begeisterung für Costa Rica haben Nico Fischer und Mark Hübner aus München der bayerischen Heimat vor 16 Jahren den Rücken gekehrt, um mitten in unberührter Natur eine Öko-Lodge aufzubauen. Dafür haben sie sich den südlichsten Zipfel des Landes ausgesucht, die Halbinsel Osa, wo der größte Nationalpark des Landes, der Corcovado, liegt. Vielen Touristen ist der Weg bis hierher zu mühselig.

Im nachhaltigen Hotel „Ojo del Mar“ der beiden Münchner sucht man Beton oder Ziegel vergeblich, als Baumaterialien verarbeitete Künstler Mark hauptsächlich Bambus und Palmblätter. Solarstrom, Freiluftduschen, Wasser aus der eigenen Quelle und der Verzicht auf Plastikflaschen verstehen sich von selbst. Gäste schlafen in rustikalen, offenen Lodges unter Moskitonetzen oder in Holzkuben mit feinen Gittern, statt Fenstern, direkt am Strand. Angst vor allem, was kreucht und fleucht, sollte man dabei nicht haben. „Es ist wichtig, dass man das Ökosystem so belässt wie es ist“, erklärt Nico. Ein stimmiger Ansatz. Immerhin ist die immense Artenvielfalt genau das, was Costa Rica so besonders macht.

Mehr Informationen:

www.visitcostarica.com

Verwandte Themen


Keine Kommentare