Von Insel zu Insel

5.9.2009, 00:00 Uhr
Von Insel zu Insel

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Hier, im nordöstlichen Zipfel des Mittelmeeres, kann man prima von Insel zu Insel hüpfen. Kroatien hat an seiner langen Adriaküste Tausende davon, die meisten sind winzig und unbewohnt. Die größten und bekanntesten liegen im Norden, eingezwängt zwischen Istriens Ostküste und dem Karstgebirge der Kvarner Bucht, zu der auch die Hafenstadt Rijeka und der Badeort Opatija gehören.

Das milde Klima, die felsigen Strände unter Kiefern, blühender Oleander und malerische Städte locken schon seit über hundert Jahren Erholungssuchende. Zunächst kamen der K.u.K.-Hochadel und wohlhabende Bürger aus Wien oder Budapest. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute das sozialistische Jugoslawien meist riesige Hotels und Campingplätze, die vor allem von Deutschen und Österreichern besucht wurden, bis wegen des Jugoslawien-Kriegs in den 1990er Jahren der Tourismus völlig einbrach.

Das barg auch eine Chance: Die Kroaten begannen, umzudenken, fanden einen Weg fort vom Massentourismus hin zu mehr Individualität und Komfort. Inzwischen gibt es einfache Familienhotels und Campingplätze genauso wie erstklassige Hotels in alten Palästen, Konobas (Gasthäuser mit ländlicher Küche), aber auch Feinschmecker-Restaurants. Die Touristiker haben Wander- und Radwege angelegt und pflegen die Kultur und Tradition der alten Herrschaftsmächte Venedig und Österreich.

Ein König legt die Kleider ab

So abweisend, wie sich Rab zunächst gezeigt hat, ist die Insel nicht. Wenige Kilometer hinter dem Fährhafen verlassen wir den von der Bora zerzausten Karst und tauchen ein in eine grüne, fruchtbare Landschaft. Rab gilt als die grünste der Kvarner Inseln, mit dem mildesten Klima. Das von vier Kirchtürmen gekrönte Hauptstädtchen Rab liegt auf einer keilförmigen Inselzunge und gilt als einer der schönsten Orte im Mittelmeer. Die Folge: Vor allem zur Hauptsaison herrscht der klassische Trubel mediterraner Urlaubsorte.

Einige der mit blankpolierten Steinen belegten Hauptgassen Rabs sollte man dann lieber meiden, um von den Massen nicht an Eisdielen, Tattoo-Ständen oder T-Shirt-Läden vorbeigeschoben zu werden. Viel stimmungsvoller ist ein Besuch des Kaldanac-Parks unterhalb des Doms und der oberen Gasse, die die vier Kirchen und ein paar schöne Plätze mit Blick aufs Meer verbindet. Auch die Strände in Stadtnähe, die aus grobem Kies oder Betonterrassen bestehen, sind nicht jedermanns Sache. Schöner sind die Strandbuchten bei Lopar oder Suha Punta, die man allerdings oft nur zu Fuß, mit dem Rad oder per Boot erreicht.

Übrigens gab es auf Rab den ersten FKK-Strand Kroatiens, extra für einen illustren Gast abgesperrt: Der britische König Eduard VIII. soll an der heute so genannten Englischen Bucht im Jahr 1936 die Hüllen fallen gelassen haben. Es war jener König, der später wegen einer skandalösen Heirat mit einer US-Amerikanerin den Thron räumen musste.

In eineinhalb Stunden geht es mit der Fähre hinüber zur größten Kvarner Insel Krk und von dort gleich weiter mit der Fähre in einer Dreiviertelstunde nach Cres. Dann fahren wir fast über die gesamte, karge Insel 66 Kilometer nach Süden bis Mali Losinj. Beim Doppelsprung übers Wasser sehen wir besonders gut, wie viele Inseln und Inselchen in der Kvarner Bucht liegen. Mit ein wenig Glück springen sogar Delfine im Kielwasser.

Die kleine Insel Losinj wird von einem winzigen Kanal von Cres getrennt, den die Römer einst von Sklaven buddeln ließen. Anders als Cres wurde Losinj von der Natur mit dichtem Grün verwöhnt. An 300 Tagen im Jahr soll hier die Sonne scheinen. Der Hauptort Mali Losinj gilt sogar als Winterkurort und ist inzwischen das größte Städtchen auf den Kvarner Inseln.

Die Seefahrt brachte viel Reichtum, die Kapitäne konnten sich rund um den Hafen stolze Häuser bauten. Als Dampfschiffe die Meere eroberten, rettete der beginnende Tourismus das Örtchen vor dem Niedergang. Nun strömen jedes Jahr zigtausende Touristen herbei und sonnen sich vor allem in den Buchten der Halbinsel Cikat.

Auf dem Rückweg über Cres kommen die meisten deutschen Urlauber an Opatija vorbei, dem berühmtesten Badeort am Kvarner Golf. Durch die Berge vor den Nordwinden geschützt, gedeihen an der Opatija-Riviera sogar Palmen und Magnolien. Ab 1844 entstanden in dem ehemaligen Fischerdorf prächtige Parks, Villen und Hotels. Eine zwölf Kilometer lange Uferpromenade führt vorbei an der alten Pracht eines großzügigen Kurortes, der sich abhebt von den mittelalterlichen Städtchen und Dörfchen auf den Inseln im Kvarner Golf.

Detaillierte Infos und Tipps unter www.gutereise.nordbayern.de sowie beim Tourismusverband Istrien,

Tel.: (0 03 85 52) 45 27 97, www.istra.hr

Tourismusbüro Rab, Tel.: (0 03 85 51) 77 11 11, www.tzg-rab.hr

TVB Losinj, Tel.: (0 03 85 51) 23 18 84,

www.tz-malilosinj.hr die diese Reise zum Teil unterstützt haben.