Projekt Wöhrder See ist auf Kurs

12.11.2011, 00:00 Uhr

Mit ihr will das Wasserwirtschaftsamt herausfinden, wie sich der abgelagerte Schlamm in dem Gewässer am besten beseitigen lässt. Laut Amtsleiter Ulrich Fitzthum keine leichte Aufgabe, da die Ablagerungen aus einem Gemisch von Lehm, feinstem Sand und verfaultem organischen Material bestehen. Sie einfach abzusaugen und auf herkömmliche Weise zu entsorgen, kommt aus diesem Grund nicht infrage. Der Schlamm enthalte zu viel organisches Material, um ihn auf einer Deponie zu verklappen, erklärt Fitzthum, und zu wenig, um ihn zu kompostieren oder in die Verbrennungsanlage zu geben.

Daher will das Amt die Ablagerungen in ihre Bestandteile zerlegen. Das optimale Verfahren hierfür soll die Testanlage liefern, die derzeit auf dem Parkplatz neben dem Norikus entsteht. Sie besteht aus mehreren schalldichten Containern mit Siebeinrichtungen und einer Zentrifuge, in die über eine 200 Meter lange Rohrleitung Schlamm gepumpt wird.

Der Probelauf beginnt in den nächsten Tagen und dauert sechs Wochen. Ein laut Fitzthum „sehr spannendes Experiment“, dessen Ausgang wichtig für das gesamte Projekt ist. Schließlich ist die Entschlammung des Sees eine Voraussetzung für viele weitere Vorhaben wie die Badebucht oder den Strand am Nordufer. Im Idealfall könnte der herausgefilterte Lehm und Sand dabei auch gleich vor Ort mitverwendet werden, sagt der Amtsleiter.

Für das erste Teilstück, den neuen „Boulevardsteg“, der (wie berichtet) am Nordufer in Höhe des Sebastianspitals errichtet wird, braucht es dagegen Füllmaterial eh noch nicht. Das Stahlkonstrukt, das größtenteils in der Halle vormontiert werde, erfordere vor Ort „nur minimale Vorbereitungsarbeiten“ und könnte unter Berücksichtigung der Witterung sowie der Brutzeiten der Vögel im Uferbereich bereits im Frühjahr aufgebaut werden.

Befürchtungen, dass der Ministerwechsel das Projekt beeinträchtigen könnte, scheinen weder er noch die anderen Beteiligten zu haben. Umweltreferent Peter Pluschke: „Ich sehe keine Anzeichen, dass etwas zurückgedreht wird.“ Da bei der Projektplanung das in Nürnberg ansässige Wasserwirtschaftsamt federführend sei und nicht das Ministerium in München, ist Pluschke optimistisch, „dass alles so bleibt“ — auch was die vom Freistaat Bayern in Aussicht gestellten zehn Millionen Euro angeht.

Die Signale aus der Landeshauptstadt sind bislang positiv: Der Sprecher des Ministers bestätigt auf Nachfrage der NN, dass Marcel Huber das Projekt seines Amtsvorgängers Markus Söder „1:1 durchführen“ werde. Peter Pluschke will den neuen Umweltminister nächste Woche auf dem „Diabetikertag“ in Nürnberg auf den Wöhrder See ansprechen. Da die städtischen Planungen für das Umfeld des Sees gerade mit Blick auf ein verbessertes Wegenetz noch etwas Zeit brauchen, wäre der Umweltreferent grundsätzlich nicht unglücklich, „wenn der Druck etwas rausgeht“.

 

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