Die DVU hat von Passau offenbar genug

11.2.2003, 00:00 Uhr

Für den 14. Juni hatte die DVU bereits vor Monaten wieder einen Mietvertrag für die Nibelungenhalle ins Auge gefasst. Die Stadt Passau als Hausherr schickte einen Mietvertrag an die DVU-Zentrale in München, die Unterlagen kamen aber nicht in der gesetzten Frist zurück. Um sich zu vergewissern, fragte die Stadt vor kurzem noch einmal bei der DVU nach. Auch diesmal, so berichtet OB Albert Zankl, gab es keine klare Rückmeldung. Die Stadt erklärte daraufhin den Mietvertrag definitiv für ungültig. Die Nibelungenhalle soll zügig anderweitig vermietet werden.

Zankls Sprecher Herbert Zillinger: „Da geht jetzt für die DVU gar nichts mehr“. Vorsichtshalber fügt er hinzu, dass auch im September und Oktober die Halle praktisch ausgebucht ist. Früher hielt die DVU gerne im September Heerschau in Passau, oft mit 4 000 Teilnehmern und mehr.

In den letzten Jahren jedoch waren die Zahlen stark nach unten gegangen. Den größten Einbruch hatte es im September 2001 gegeben. Damals wehrten sich die Passauer mit der „Aktion Unwirtlichkeit“. Der Hallenpächter ließ den DVU-Anhang buchstäblich auf dem Trockenen sitzen. Es gab keinerlei Getränke (schon im Jahr zuvor war Bier gestrichen worden), auch Speisen wurden nicht mehr serviert. Die DVU war auf einen Caterer von weit außerhalb angewiesen, weil Gastronomen aus dem Raum Passau jede Belieferung verweigert hatten.

CSU-OB Zankl ist sicher, dass dieser Bewirtungsboykott die Lust der DVU auf Passau ziemlich gedämpft hat. Auch das Engagement vieler Bürger in den letzten Jahren gegen die Rechtsextremisten zahle sich nun aus. Zankl ist froh, wenn das DVU-Kapitel nun ganz erledigt ist. Passau sei dadurch in ein ganz falsches Licht geraden. Bei Wahlen nämlich blieb die DVU in der Domstadt, wenn sie überhaupt antrat, irgendwo im Promillebereich hängen. Wegen der häufigen großen Aufmärsche jedoch hielten nicht wenige Leute in ganz Deutschland und auch in Österreich Passau für eine braune Hochburg. PETER ABSPACHER