Einblicke ins Frauenkloster

16.1.2009, 00:00 Uhr
Einblicke ins Frauenkloster

© Flassak

sie erhielt als Ordensfrau den lateinischen Namen «Caritas», (Liebe) – wurde 1503 Oberin des Klarissenklosters St. Klara. Am Ort ihres Wirkens steht heute das Caritas-Pirckheimer-Haus. Dort beschäftigt sich derzeit eine Ausstellung mit dem Thema «Frauenklöster – Klosterfrauen». Sie soll nach dem Wunsch von Erzbischof Ludwig Schick für den Beruf der Ordensfrau werben, denn «der Nachwuchs fehlt».

«Wir können den Wert der Frauenklöster und der Frauen nicht hoch genug schätzen; wir verdanken ihnen die Kultur der Liebe», sagte Schick anlässlich der Vernissage. «Teresa von Avila, die heilige Klara, Caritas Pirckheimer und Mary Ward stehen für Millionen von Ordensfrauen und Klöstern, die an vielen Stellen Hervorragendes geleistet haben.»

Heute gibt es in Deutschland schätzungsweise 25 000 Ordensfrauen. Die Ausstellung portraitiert rund 20 von ihnen. Dafür sind Ute Leimgruber (Text) und Eberhard J. Schorr (Fotografien) vergangenes Jahr drei Monate lang von Gemeinschaft zu Gemeinschaft gezogen. Entstanden sind Bilder von beeindruckender Schönheit und Ästhetik, einfach und konzentriert in Schwarz/Weiß, ohne Ablenkung durch Farben. Ihre Stärke liegt in einer Mischung aus Distanz und Nähe.

Sie zeigen das Ordensleben, ohne es deuten zu wollen. Die Beschriftungen benennen zwar die jeweiligen Szenen, verzichten aber auf weitere Erklärungen. So bleiben Fragen, beispielsweise nach der Motivation der Frauen, ein kontemplatives Ordensleben zu führen, bewusst ohne Antwort.

Das Buch zur Ausstellung «Frauenklöster – Klosterfrauen» stellt zudem die reiche Tradition der Frauenklöster dar und die Herausforderungen mit denen sie heute konfrontiert sind. Der Blick auf Frauen, die sich für diese besondere Form der Christusnachfolge entschieden haben, zeigt eine beeindruckende Vielfalt jenseits von Klischees. Die Oberin der Congretatio Jesu/Maria-Ward-Schwestern, Schwester M. Anne Ruß, strahlt noch immer, wenn sie sich an die Zeit im Mai 2007 erinnert, als Leimgruber und Schorr im Kloster am Kesslerplatz zu Gast waren. Fotos davon finden sich sowohl in der Ausstellung als auch im Buch.

Beide sind gewissermaßen aus der Not heraus entstanden. Bei den Recherchen für ihre Habilitation habe sie feststellen müssen, dass wirklich gute Literatur mit aussagekräftigen Bildern über Orden und Klöster Mangelware sei, sagte Ute Leimgruber.

In gut 1000 Fotografien hat Schorr das klösterliche Leben festgehalten. Etwa 200 der Aufnahmen sind im Buch abgedruckt. Die Ausstellung umfasst rund 80 Fotografien. Sie zeigen die Schwestern bei Gebet und Meditation, in der Gemeinschaft und im beruflichen Alltag. Uschi Aßfalg

Die Ausstellung ist bis 1. März montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr sowie auf Anfrage zu besichtigen.

Ute Leimgruber: Frauenklöster – Klosterfrauen. 136 Seiten; Verlag: Matthias Grünewald, Ostfildern; 19,90 Euro.

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