CSU ehrte Helen Jungkunz für 50-jährige Mitgliedschaft

12.4.2010, 00:00 Uhr
CSU ehrte Helen Jungkunz für 50-jährige Mitgliedschaft

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Eigentlich komme es ihr so vor, als sei alles erst gestern gewesen, resümierte Helen Jungkunz über den Februar 1960, als sie von Bamberg nach Nürnberg zog und dort in die CSU eintrat. »Kaum zu glauben, dass das alles schon solange her ist.» Der Ortsverband Altstadt/Mitte – seit Anbeginn politische Heimat der Altbürgermeisterin, lud anlässlich des seltenen Jubiläums zu einer kleinen Feierstunde.

»Wir ehren hier aber nicht einfach nur 50 Jahre Mitgliedschaft», so Ortsvorsitzender und Stadtrat Joachim Thiel, »wir bedanken uns für ein halbes Jahrhundert politische Arbeit, die Helen Jungkunz aus ihrem christlichen Menschenbild heraus immer als Dienst an den Menschen verstanden hat». Sie hat nach Thiels Worten persönliche Verletzungen stets vermieden und immer wieder integrierend gewirkt. Das erkläre, bis heute, ihr hohes Ansehen über alle Parteigrenzen hinweg. Die vielen Besucher, die zur Ehrung der »Bürgermeisterin der Herzen» gekommen seien, stünden für die hohe Wertschätzung und Beliebtheit der Jubilarin. Unter den Gratulanten waren neben dem Fraktionsvorsitzenden Sebastian Brehm, seinem Stellvertreter Hans-Paul-Seel und Stadträtin Cornelia Lipfert auch viele politische Weggefährten.

Altstadtrat Roland Cantzler, noch zu Bonner Zeiten Bundestagsabgeordneter und sogar noch etwas länger Mitglied im Ortsverband, erinnert sich noch gut »an den Tag, als die Helen kam». »Schon bald darauf haben wir sie im Straßenwahlkampf zur Bundestagswahl richtig herangenommen.» Der Kanzler und Kandidat hieß damals Konrad Adenauer. Es war das letzte Mal, dass der »Alte von Rhöndorf» antrat. Vor der CSU lag damals in Nürnberg noch ein steiniger Weg. Die Jubilarin erinnert sich: »In den 60er Jahren und Anfang der 70er war hier gegenüber einer damals starken SPD, die die Kommunalpolitik dominierte, noch lange kein Land zu sehen.» Aber von Wahl zu Wahl habe die CSU Stimmen gutgemacht. In den 70ern reichte es der SPD nicht mehr für die absolute Mehrheit, »dann wurde die CSU stärkste Partei», erinnert sich Hans-Paul Seel, einer der altgedienten Stadträte, der zugleich als Kreisvorsitzender die Glückwünsche des Kreisverbandes Nord überbrachte, an den Einzug von Helen Jungkunz in das Stadtparlament 1978.

Die alleinerziehende Mutter profilierte die CSU schwerpunktmäßig in der Familienpolitik, aber auch für die Themenbereiche Kultur und Sport. 18 Jahre später, 1996, war es soweit: Die CSU stellte überraschend fast die Hälfte der Mandate im Stadtrat, und Ludwig Scholz zwang den amtieren Oberbürgermeister in die Stichwahl, die er zwei Wochen später für sich entscheiden konnte. Die Altstadträte Karl Pabst und Jürgen Helmbrecht, beide aus dem Ortsverband Altstadt-Mitte, waren damals dabei und wählten in der ersten Ratssitzung nach der Wahl Helen Jungkunz zur ersten, und bis heute einzigen Bürgermeisterin in der Nürnberger Geschichte. »Die ,Bürgermeisterin der Herzen’, wie sie bald genannt wurde, hatte mit ihrer Bürgernähe, Herzlichkeit und Ausstrahlung einen großen Anteil am überraschenden Wahlsieg der CSU bei der Kommunalwahl 1996», analysierte der stellvertretende Ortsvorsitzende, Matthias Bauer in einem biografischen Rückblick auf die politische Lebensleistung von Helen Jungkunz.

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