CSU fordert Abriss des Quelle-Gebäudes

17.12.2012, 07:00 Uhr
CSU fordert Abriss des Quelle-Gebäudes

© Hagen Gerullis

„Wir wollen einen Wissenschaftsschwerpunkt im Nürnberger Westen setzen“, sagte der CSU-Bezirksvorsitzende und bayerische Finanzminister Markus Söder nach einer gemeinsamen Sitzung von CSU-Bezirksvorstand und CSU-Fraktionsspitze auf dem ehemaligen Quelle-Gelände. „Eine Sanierung des 250000 Quadratmeter großen Anwesens lässt sich wirtschaftlich nicht darstellen. Es muss einen Abriss oder Teilabriss geben“, so der Finanzminister. Der Bezirksvorsitzende schätzt, dass 750 Millionen Euro allein an Sanierungkosten anfallen. Dann sei kein Geld mehr für Investitionen in wissenschaftliche Einrichtungen übrig. Moderne Labors könnten nur für viel Geld in solch alten Immobilien, wie es das ehemalige Quelle-Gebäude sei, untergebracht werden. Weil die Kosten horrend wären, verhindere auch der Denkmalschutz den Abriss nicht, so Söder.

Söder fordert von Maly klares Bekenntnis

Dass Nürnberg einen neuen Wissenschafts- oder Universitätsstandort bekommen soll, liegt zum einen am Energie-Campus, der auf fünf Jahre finanziert ist und langfristig in Nürnberg als Forschungseinrichtung bleiben soll. „Den Energie-Campus der Stadt Nürnberg wieder wegzunehmen, wäre ein Schildbürgerstreich“, sagte Söder. Kultureinrichtungen – Söder denkt dabei an einen neuen Konzertsaal im Umfeld der Meistersingerhalle – könnten im Osten konzentriert werden und die wissenschaftlichen Einrichtungen im Westen.

Auf dem ehemaligen Quelle-Areal wäre genügend Platz, auch Teile der technischen Fakultät anzusiedeln, wenn die Universität Erlangen-Nürnberg demnächst eine „Gesamtarrondierung“ anstrebt. Das Konzept dafür soll nächstes Jahr erstellt werden. „Wir stehen nicht unter Zeitdruck, aber unter einem Entscheidungsdruck, um die Weichen für die Zukunft im Nürnberger Westen grundsätzlich zu stellen“, mit diesen Worten forderte Söder OB Ulrich Maly auf, sich festzulegen, ob die Stadt das Wissenschafts-Projekt überhaupt mitträgt. Für den Finanzminister wäre es wichtig, eine moderne Architektur im Nürnberger Westen zu entwickeln. Eine Konkurrenz zur Ohm-Hochschule, die zur Technischen Hochschule ausgebaut werden möchte, sei der geplante neue Wissenschaftsstandort jedenfalls nicht, meinte Söder.

Sebastian Brehm, CSU-Fraktionsvorsitzender im Nürnberger Rathaus, unterstützt Söders Forderung nach einem Abriss des Quelle-Gebäudes: „Wenn man die Chance hat, einen Hightech-Campus zu bekommen, dann muss die Stadtspitze über einen Abriss des bestehenden Gebäudes nachdenken.“ Derzeit fielen 50000 Euro an Heizkosten pro Monat für das weitgehend leerstehende Versandzentrum an. Neben dem Hightech-Campus sollen vor allem Wohnungen auf dem ehemaligen Quelle-Areal untergebracht werden, so Brehm.

Laut Söder würde der Freistaat sich nicht daran beteiligen, im ehemaligen Versandzentrum einen Konzertsaal einzurichten: „Von Einzelhandel umgeben, geht das nicht.“ Der Konzertsaal, der zunächst als Ausweichspielort vom Opernhaus während der Sanierung benötigt wird, brauche eine Verankerung in der Innenstadt, um vom Publikum akzeptiert zu werden, ist Brehm überzeugt.
 

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