Der Silbersee bleibt gefährlich

13.6.2012, 07:34 Uhr
Der Silbersee bleibt gefährlich

© Hagen Gerullis

Der Silbersee füllt einen Teil der Baugrube des von den Nationalsozialisten geplanten deutschen Stadions. Der giftige Schwefelwasserstoff im Wasser, das schon etlichen Schwimmern in den vergangenen Jahrzehnten zum Verhängnis wurde, stammt vom angrenzenden Silberbuck, der den anderen Teil der Baugrube füllt.

Der 1,2 Millionen Kubikmeter große Hügel ist eine nicht abgedichtete Deponie, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstand. Sie enthält Trümmerschutt, Klärschlamm sowie Haus- und Industriemüll. „Die Schadstoffe werden in das Grundwasser und damit in den Silbersee ausgewaschen“, erklärte gestern Bürgermeister Horst Förther im Werkausschuss vom Servicebetrieb öffentlicher Raum (SÖR). Im Frühjahr gab es Meldungen, die sich auf eine Studie der Universität Erlangen-Nürnberg beriefen, nach der angeblich das Grundwasser durch die giftigen Ausdünstungen der Deponie in Gefahr sei.

Die CSU wollte deshalb von der Stadtverwaltung wissen, ob der Silbersee nicht mit Bentonitmatten abgedichtet werden müsse. Hartmut Beck von den Freien Wählern legte gestern nach und schlug ein Zuschütten des Silbersees vor.

Nur eine Verlagerung in den Untergrund

Nach den Worten von Karl-Heinz Kubanek, Werkleiter von SÖR, bringt ein Abdichten nichts: „Da der Silbersee auf der Deponie schwimmt, würden die Probleme nur in den Untergrund verlagert.“ Seit einigen Jahren wird dem Silbersee Sauerstoff zugeführt, damit das Wasser in Bewegung bleibt.

Durch die Belüftung kann der Schwefelwasserstoff entweichen. Wenn der Silbersee abgedichtet würde, dann käme es zu keiner Wasserzufuhr mehr und die Schadstoffe, die das Grundwasser aus der Deponie auswäscht, würden an anderer Stelle austreten. SPD-Stadtrat Gerald Raschke schätzt, dass eine Sanierung des Silbersees einen dreistelligen Millionenbetrag kostet. Da das Grundwasser nicht betroffen sei, müsse angesichts der hohen Kosten die Stadt nicht weiter eingreifen.

SÖR und das städtisches Umweltamt haben sich aber darauf verständigt, die bisherige Überwachsungspraxis der Deponie Silberbuck zu überprüfen, und, wenn nötig, zu verbessern. „Letztlich wissen wir nicht, in welcher Geschwindigkeit Schwefelwasserstoff austritt“, sagte Förther. Den Fachleuten bleibe vorerst nichts anderes übrig, als zu beobachten und abzuwarten. „Mehr ist nicht möglich“, pflichtete CSU-Stadtrat Andreas Krieglstein bei.

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