Luxus unter Denkmalschutz

08.01.2008, 00:00 Uhr
Luxus unter Denkmalschutz

© Fengler

Das denkmalgeschützte Gebäude sei im Juni 2007 verkauft worden, teilte der ehemalige Eigentümer mit, der Münchner Gastronom Jannik Inselkammer. Käufer sei «Park Plaza Hotel Europe». Dieses Unternehmen mit Hauptsitz in Amsterdam betreibt 24 luxuriöse Hotels, unter anderem die bekannten «art’otels».

Die Deutschland-Zentrale in Berlin bestätigte gestern auf NZ-Anfrage das Bauvorhaben in Nürnberg. Hier werde ein «Park Plaza»-Hotel entstehen. Das wäre in Deutschland das fünfte Hotel dieser Art. Alle befinden sich in zentraler Lage und verfügen über bis zu vier Sterne.

Damit stößt ein weiteres Unternehmen zu den 139 Hotels in Nürnberg. Sie bieten derzeit 13 500 Betten an. Vor allem zu Messezeiten werde die Nachfrage sicherlich auch für ein zusätzliches großes Hotel ausreichen. Davon ist Michael Weber überzeugt, der Geschäftsführer der Congress- und Tourismuszentrale. Wirtschaftsreferent Roland Fleck ließ über seine Sekretärin ausrichten, er dürfe «zu der Sache nichts sagen».

Die beengte Situation in der Bahnhofstraße könnte sich noch als Problem erweisen. Das benachbarte Le Méridien Grand Hotel verweist seine Gäste in das Parkhaus der Bahn. Falls die Niederländer für ihr anspruchsvolles Klientel eine Tiefgarage bauen wollen, wird das sehr schwierig: Dafür ist kein Platz vorhanden.

Auch beim Ausbau des Hauses, das von 1932 bis 1936 unter den Nationalsozialisten errichtet wurde, schaut die Stadt genau hin. «Als Einzeldenkmal ist es außen und innen geschützt», erklärte Nikolaus Bencker, der in Nürnberg für den Vollzug des Denkmalschutzgesetzes verantwortlich ist. Da aber sowohl die Nazis als auch die Amerikaner das Bavarian American Hotel als Unterkunft gebrauchten, sei die neuerliche Nutzung als Hotel «verträglich», ein Ausbau «problemfrei».

Das Hotel war nur während der Reichsparteitage geöffnet. Nach 1945 brachten die Amerikaner in dem Komplex ihre Juristen im Kriegsverbrecherprozess unter. 1995 gaben sie das Hotel an den Freistaat Bayern und die Stadt zurück.

Den Plänen des neuen niederländischen Eigentümers steht allerdings die Bar «BA-Hotel» im Weg. Wie berichtet, ist um den Pachtvertrag ein Rechtsstreit entbrannt. Der ehemalige Gebäudeeigentümer Jannik Inselkammer hat nach eigener Aussage der Bar-Betreiberin NBB GmbH gekündigt und eine Räumungsklage eingereicht. Diese sei zu seinen Gunsten entschieden worden.

Von Anfang an sei klar gewesen, dass er das Bavarian American Hotel verkaufen wolle, sagte Inselkammer. Eine entsprechende Klausel sehe die Gastronomie daher nur als «Zwischennutzung», bis sich ein Käufer gefunden habe. Dies war im Sommer der Fall, seitdem sei der Bar gekündigt, sie müsse Erd- und Untergeschoss räumen.

Das sehen die Gesellschafter der NBB ganz anders. Sie wollen bis mindestens Ende Januar 2008 die Pforten in der Bahnhofstraße offen halten, sehen sich derzeit «auf die Probe gestellt»: Neben dem gekündigten «BA-Hotel» haben sie das «Indaba» am Kornmarkt betrieben - und das brannte am 2. Januar aus.

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