Neubau der Ohm-Hochschule geplatzt

26.01.2011, 14:59 Uhr
Neubau der Ohm-Hochschule geplatzt

© Harald Sippel

Der für den doppelten Abiturjahgang geplante Erweitungsbau der Georg-Simon-Hochschule für 1100 Studienplätze an der Bahnofstraße kann frühestens zum Wintersemester 2012/2013 den Betrieb aufnehmen, denn das Vergabeverfahren muss komplett neu aufgerollt werden.

Die für das Liegenschaftsmanagement des Freistaats zuständige „Immobilien Freistaat Bayern“ (IMBY) hat sich gemeinsam mit dem Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und der Georg-Simon-Ohm-Hochschule gestern dazu entschlossen, das Vertragsverhältnis mit dem Investor und Immobilienentwickler Ten Brinke, der die erste Ausschreibung für die Errichtung des Neubaus gewonnen hatte, zu beenden. „Grund ist“, so heißt es in einer Presseerklärung, „dass aus Sicht des Freistaats Bayern bei einem Festhalten am Vertragsverhältnis nicht mit hinreichender Sicherheit gewährleistet werden könnte, dass der Neubau für die Hochschule rechtzeitig fertig gestellt werden kann.“ Der Freistaat Bayern bedauert die Notwendigkeit dieses Schritts, da der Hochschule mit dem Zuschlag an den Investor ein Bauwerk mit der maximalen Quadratmeterzahl zu einem angemessenen Mietpreis zur Verfügung gestellt werden sollte.

2007 hatte die Staatsregierung beschlossen, die Zahl der Studienplätze zu erweitern, um die Auswirkungen des doppelten Abiturjahgangs abfedern zu können. Allein die Ohm Hochschule sollte 1812 neue Studienplätze bekommen, davon sollten rund 1100 in dem Neubau, den Ten Brinke errichten und dann an die Ohm-Hochschule weitervermieten sollte, untergebracht werden. Die Verhandlungen, wer den Raum für die neuen Studienplätze der Ohm-Hochschule zur Verfügung stellen sollte, zogen sich schon seit 2007 hin. Im März 2010 erhielt dann Ten Brinke den Zuschlag für einen Bau an der Bahnhofstraße, weil die Firma offensichtlich das günstigste Angebot bei dem Bieterverfahren gemacht hatte.

Doch die Nachverhandlungen zogen sich hin. Weder kaufte Ten Brinke das Grundstück von Aurelis, noch waren die Unterlagen für der Bauantrag bei der Stadt komplett. Da es eine juristische Auseinandersetzung um Schadenserstazansprüche geben könnte, wollte sich offiziel zum eigentlichen Konflikt niemand äußern. Claus Schöner von Ten Brinke wusste gestern von der Vertragsauflösung noch nichts, weil die Zentrale in Bocholt ihn noch nicht informiert hatte.

Gemunkelt wird, dass das Angebot für den Ohm-Neubau nur deshalb so günstig war, da Ten Brinke zusätzliche Einnahmen beim Bau des Parkhauses, durch die Vermietung von Läden und Büros miteinkalkuliert hatte.

„Wir mussten die Notbremse ziehen“, sagte der Präsident Ohm-Hochschule, Michael Braun nun. „Alle Beteiligten haben sich dabei eng abgestimmt und sich für sofortiges Handeln entschieden. Denn es gab zu viele Hinweise darauf, dass der Investor das Gebäude nicht errichten kann oder will.“ Braun sucht derzeit anch Zwischenlösungen. Es geht dabei zunächst um 300 bis 400 Studienplätze, denn nicht alle der 1100 Studienplätze werden schon im kommenden Herbst benötigt. Der GSO-Chef ist derzeit optimistisch, dass die fehlenden Räume für zwei Jahre angemietet werden können.  „Wir werden alles tun, um mit möglichst wenig Zeitverzögerung das endgültige Hörsaal- und Bürogebäude zu bekommen.“

Die IMBY hatte am 15. März 2010 nach europaweiter Ausschreibung den Zuschlag für die Anmietung eines neu zu errichtenden Hörsaalgebäudes der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg an Ten Brinke erteilt. Die Übergabe des fertigen Gebäudes war ursprünglich für den 15. August 2011 geplant, hatte sich jedoch bereits auf den 15. Februar 2012 verzögert, und nunmehr wäre auch dieser Termin fraglich.

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