Nürnberg darf sich auf einen Solarpark freuen

26.10.2011, 07:36 Uhr
Nürnberg darf sich auf einen Solarpark freuen

© Hagen Gerullis

Der Park wird nicht auf einer grünen Wiese, sondern vielmehr auf dem Gelände einer stillgelegten Deponie oder einer Industriebrache entstehen, sagte OB Maly.

Auf dem Gelände soll durch Photovoltaikanlagen einerseits Energie erzeugt werden, andererseits besteht aber auch die Zielsetzung, das Gelände gleichsam pädagogisch zu nutzen und den Bürgern zu demonstrieren, wie regenerative Energiegewinnung funktioniert. Bei der Bevölkerung, sagte Maly, gebe es ja doch noch viel Skepsis gegenüber Photovoltaik- und Windradanlagen.

Söder betonte, dass neben der Nutzung zur Energieerzeugung und zu Demonstrationszwecken auch eine weitere ökologische Komponente durch die Ansiedlung von Tier- und Pflanzenarten hinzukommen soll. Er möchte den Park zeitnah verwirklichen – sobald die Stadt einen Vorschlag wegen der Fläche gemacht habe, könne es losgehen.

„Von Geld lassen wir uns gerne überraschen“, lobte Maly den Freistaat. Söder besuchte gestern im Rahmen der Reihe „Lebensministerium vor Ort“ seine Heimatstadt; das Ministerium sucht unter diesem Motto Städte und Gemeinden auf, um dort direkt vor Ort Dinge anzuschieben, die in den Zuständigkeitsbereich Söders fallen.

Eine Idee, die Maly ganz ausgezeichnet findet: „Es ist einzigartig, dass ein Minister mit seiner Führungsriege auf Reisen geht. Es macht einen Unterschied, ob man die Dinge vom Bürostuhl aus beurteilt oder sich vor Ort einen Eindruck verschafft.“

Ein zweiter wichtiger Punkt in den Gesprächen zwischen den Vertretern von Freistaat und Kommune war der Wöhrder See. Dort kann es nun losgehen: Umweltreferent Peter Pluschke überreichte Söder die Genehmigung, dass das zum Freistaat gehörende Wasserwirtschaftsamt (WWA) als Bauherr mit dem Bau des Stegs beginnen kann, der auf dem Wasser verlaufen und so die Wegesituation gerade beim Sebastianspital entzerren soll. Laut WWA-Leiter Ulrich Fitzthum wird die Stahlkonstruktion im Frühjahr 2012 Gestalt annehmen.

Als zweiten Schritt bei der Neugestaltung des Wöhrder Sees hat Söder die Badebucht auf dem Zettel, insgesamt investiert der Freistaat hier zehn Millionen Euro. Söder und Maly betonten, dass es darum gehe, den Wöhrder See als Naherholungsgebiet attraktiver zu machen – „Halligalli“ (Maly) oder ein „Disneyland“ (Söder) wollen die beiden dort aber vermeiden. Deswegen bekamen die Surfer erneut eine Absage, für sie stellte Söder aber abermals den Standort Theodor-Heuss-Brücke (die NZ berichtete mehrfach) in Aussicht.

Söder sicherte der Stadt zudem zu, ein Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm mit 100000 Euro zu unterstützen. Mit weiteren 500000 Euro will der Freistaat der Kommune dabei helfen, das Grundwasser im Flughafenbereich von Perfluorierte Tensiden (PFT) zu befreien.

„Alle Versuche, PFT mit gängigen Technologien aus dem Grundwasser zu bekommen, sind gescheitert“, sagte Maly, der nach den Gesprächen mit Söder zur Zehn-Punkte-Agenda (siehe auch Kasten rechts) ein positives Fazit zog: „Die Harmonie ist um Lichtjahre besser als zwischen Cameron und Sarkozy.“

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