„SchmidtBank war ein Glücksfall“
16.03.2005, 00:00 Uhr So konnte die Frankfurter Großbank ihre Position in Bayern, Thüringen und Sachsen allein schon dadurch deutlich ausbauen, dass sie jetzt in dieser Region über 66 neue Filialen verfügt, die umfassend modernisiert werden sollen. „Mit der Übernahme hat unser Haus 360 000 neue Privat- und 2000 neue Mittelstandskunden gewonnen,“ freute sich Blessing.
Traditionsfiliale am Lorenzer Platz geschlossen
Bundesweit hat das Geldinstitut nun 800 Filialen. Durch die Übernahme habe man die Kundenzahl insgesamt um zehn Prozent, die Spareinlagen sogar um elf Prozent steigern können.
Dabei habe die Commerzbank alle 550 Mitarbeiter des einstigen Filialgeschäfts übernommen. Nur vier von einst 70 Filialen — darunter allerdings zwei in Nürnberg — wird es künftig nicht mehr geben. Betroffen davon ist auch die einstige Nürnberger Traditionsfiliale am Lorenzer Platz, die am 7. März ihre Pforten dicht gemacht hat. Grund dafür war die räumliche Nähe zu den Commerzbank-Niederlassungen in der Königstraße und in der Dr. Kurt-Schumacher-Straße. Die ehemaligen SchmidtBank-Berater vom Lorenzer Platz sind jetzt dort tätig. Ebenfalls fusionsbedingt zusammengelegt wurde die ehemalige SchmidtBank-Filiale an der Äußeren Sulzbacher Straße mit der Commerzbank-Niederlassung am Stresemannplatz.
Als Erfolg verzeichnete es Blessing, dass weit weniger als die erwarteten zehn Prozent aller ehemaligen SchmidtBank-Kunden die Bank verlassen hätten, weil sie die Fusion nicht mittragen wollten. Vielmehr habe man sogar neue Kunden gewinnen können.
Insgesamt habe die Commerzbank knapp 100 Millionen € in die Übernahme investiert. Die Kosten für die Modernisierung der Filialen seien dabei schon eingeschlossen. Doch dafür habe man auch 90 Millionen € Eigenkapital erhalten. Mit der Profitabilität ist Blessing zufrieden. „Wir verdienen Geld.“
Für das Geschäft der Commerzbank in der Region Nürnberg sei die Integration der SchmidtBank ein großer Gewinn, sind sich Bernd Grossmann und Frank Haberzettel, die beiden Leiter der Gebietsfiliale Nürnberg, einig. Haberzettel, der für das Privatkundengeschäft zuständig ist, sagte, die Commerzbank sei nach der Fusion heute nach der Sparkasse die Bank mit der zweitgrößten Kundenzahl im Stadtgebiet Nürnberg.
Sehr erfolgreich laufe es auch im Firmenkundengeschäft. Dort gab es in der Region Nord-, Mittel- und Ostbayern eine Ertragssteigerung von 9,7 Prozent nach Risikovorsorge. Insgesamt konnte die Commerzbank in diesem Bereich ein Kreditvolumen von 4,5 Milliarden € vermitteln, sagte Grossmann, der für das Firmenkundengeschäft verantwortlich ist.
Geldinstitut nimmt Mittelstand in den Fokus
300 von 2000 Firmenkunden in der Region Nord-, Mittel- und Ostbayern sind in Nürnberg ansässig. Der Fokus gelte dabei dem Mittelstand mit einem Umsatzvolumen von 2,5 bis 250 Millionen €. Die mittelständischen Unternehmer hat die Commerzbank auch bundesweit im Visier. Bis zum Jahr 2007 will die Bank 45 Prozent aller Mittelständler für eine Kontoverbindung gewinnen. Derzeit seien es noch 30 Prozent, in Nürnberg bereits jetzt deutlich mehr. Stephanie Rupp
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