Tiergarten: Träume von der Elefanten-Rückkehr

14.6.2012, 08:38 Uhr
Tiergarten: Träume von der Elefanten-Rückkehr

© Roland Fengler

Der Tiergarten stellte die Haltung 2008 ein, weil das alte Elefantenhaus nicht mehr modernen Ansprüchen genügte. Rund 50 Millionen Euro würde eine neue, zeitgemäße Anlage für die grauen Riesen wohl kosten. Doch Encke will sich von dem finanziellen Argument keine Denkverbote erteilen lassen: „Wenn wir eine Vision entwickeln, dann schauen wir zunächst nicht auf die Kosten.“ Deswegen seien die Tiergarten-Verantwortlichen in eine „Elefantenvorentwurfsplanung“ eingestiegen.

Encke stellt sich ein 6500 Quadratmeter großes Elefantenhaus mit tropischer Landschaft vor („Kürzen kann man diese Pläne immer noch.“), das in die Natur am Schmausenbuck möglichst harmonisch eingebettet wird und von dem aus die Rüsseltiere in eine Waldlandschaft spazieren können, und zwar in das Areal, in dem derzeit die Dubrowski-Hirsche leben. Er kann sich vorstellen, die Herde, die zunächst nur wenige Tiere umfassen würde, zum Beispiel mit Antilopen zu vergesellschaften.

Tiergarten: Träume von der Elefanten-Rückkehr

Encke plant mit Asiatischen Elefanten, weil diese bedrohter sind als ihre Verwandten aus Afrika. „Allerdings geht bei den Afrikanischen Elefanten der Bestand derzeit steiler nach unten.“ Wenn sich diese Entwicklung verfestige, könne man hier noch umplanen. Zumal die Realisierung der Vision ohnehin noch in weiter Ferne liege. Eigentlich dachte Encke, er würde schon nicht mehr im Amt sein bei der Rückkehr der Elefanten. „Bei der Lagune hat allein der Planungsprozess zehn Jahre gedauert.“

Andererseits: „Der Druck auf den Tiergarten ist groß.“ Politik und Öffentlichkeit erwarteten, dass eine neue Elefantenanlage realisiert werde, sagte Encke. „In Nürnberg geht es ohne Elefanten nicht.“ Da die städtischen Mittel begrenzt seien, müsse man überlegen, für das Projekt auch Fördertöpfe des Freistaats anzuzapfen. „Wenn die Anlage steht, schaut ja auch ganz Bayern auf unseren Zoo.“ Spenden zu sammeln dagegen sei schwieriger als damals vor dem Bau der Lagune, da man den potenziellen Geldgebern ja nicht versprechen könne, dass das Vorhaben auch umgesetzt wird. Bei der Lagune konnte man den Spendern zumindest zusichern, dass das Geld in die Haltung der Nürnberger Delfine investiert wird.

Der letzte Nürnberger Elefant, Yvonne, wurde nach mehr als 40 Jahren am Schmausenbuck 2008 nach Rostock vermittelt, weil man dem Tier keine Einzelhaltung mehr zumuten wollte. Dort starb Yvonne im Jahr 2009.

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