Fahrbericht: Opel Corsa 1.2 GS Line

14.7.2020, 18:00 Uhr
 Fahrbericht: Opel Corsa 1.2 GS Line

© Hersteller

Wie er aussieht: Sportlich und somit sehr gut. Längst nicht mehr so niedlich wie die Vorgängergenerationen, stattdessen scharf zugeschnitten, flach, mit coupéhaft abfallender Dachlinie und vor allem in der optionalen Zweifarblackierung ein sehr erfreulicher Anblick. Einen Dreitürer gibt es nicht mehr, der 4,06 Meter lange Corsa F wird ausschließlich fünftürig angeboten.    

Wie er eingerichtet ist: Modern, aber konservativer als der Bruder Peugeot 208 mit seinem spacigen i-Cockpit. Ein Nachteil ist das nicht, ganz im Gegenteil. Bedienungstechnisch bleibt der Corsa angenehm Old School, die Grafik des Multimediasystems „Navi Pro“ (975 Euro) mit seinem großformatigen 10-Zoll-Touchscreen wirkt vielleicht etwas schlicht, ist aber gerade deshalb bestens vom Auge zu konsumieren. Im Rahmen des Services „OpelConnect“ (292 Euro) liefert die Live-Navigation Verkehrsinformationen in Echtzeit und zeigt die aktuellen Kraftstoffpreise an. Nicht immer zuverlässig hat in unserem Testwagen die Verkehrszeichenerkennung gearbeitet.

 Fahrbericht: Opel Corsa 1.2 GS Line

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Das GS-Modell konfrontiert den Fahrer serienmäßig mit einem volldigitalen Instrumentarium hinterm Lenkrad. Auch gut konturierte Sportsitze und Alu-Pedalerie werden beim GS ab Werk mitgeliefert.  Ungewöhnlicher Luxus für einen Kleinwagen: Die Option eines sechsfach elektrisch einstellbaren Fahrersitzes mit Massagefunktion, die allerdings an Lederausstattung gebunden ist (ausstattungsabhängig ab 1365 Euro).

Wie viel Platz er hat: Vorne sitzt es sich recht gut, die tiefe Sitzposition muss man allerdings mögen. Hinten geht es hingegen, nun ja, ziemlich intim zu, Erwachsene werden sich dort längerfristig kaum wohl fühlen. Auch der Kofferraum (309 bis 1081 Liter) ist nicht fürs große Gepäck konzipiert, zumal nach Umklappen der asymmetrisch teilbaren Rücksitzlehnen eine unpraktische Stufe bleibt und beim Beladen eine verhältnismäßig hohe Ladekante zu überwinden ist.

Was ihn antreibt: An dem 1,2-l-Benziner mit seinen 96 kW/130 PS haben wir viel Freude gehabt. Der quirlige Turbo ist der Top-Benziner im Corsa-Programm, ein Dreizylinder wie heute üblich, auf angenehme Art kernig-knurrig und ein Antrieb für alle Lebenslagen: Spritzig in der Stadt, sportlich auf der Landstraße und ein laufruhiger Partner für relaxte Langstreckenfahrten. In flinken 8,7 Sekunden beschleunigt er den 1233 kg leichtgewichtigen Corsa von 0 auf 100 km/h, auf der Autobahn ermöglicht er eine respektable Spitze von 208 km/h. Famose Arbeit leistet die Achtgang-Automatik, mit der die 130-PS-Maschine standardmäßig verbandelt ist und die sich auch über Schaltwippen am Lenkrad bedienen lässt.

 Fahrbericht: Opel Corsa 1.2 GS Line

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Wie er sich fährt: So sportlich wie er aussieht. Agil, leichtfüßig, in Kurven auf Zack, auch die präzise Lenkung leistet hier ihren Beitrag. Gleichzeitig gibt sich der Corsa aber als ziemlich harter Hund. Sorry, Opel, aber die Fahrwerksabstimmung haben wir als nahezu unzumutbar straff empfunden. Mag ja sein, dass sich der Corsa dezidiert vom weicher gefederten Peugeot 208 absetzen sollte. Trotzdem: Wir wagen zu behaupten, dass den meisten Corsa-Kunden Komfort über Sportlichkeit geht und wünschen uns für die Zukunft mehr Sanftmut.

Was er verbraucht: Der Normverbrauch von 6,0 bis 5,6 l/100 km lässt sich erreichen, aber nur bei vorsichtig-vorausschauender Fahrweise. Wir bilanzierten letztlich 7,2 l/100 km.

Was er bietet: Der 130-PS-Turbo ist an die sportliche GS-Line-Ausstattung gebunden. Neben der erwähnten Achtgang-Automatik, Frontkollisionswarner, einem etwas selbstgerechten (aber abschaltbaren) Spurhalteassistenten, Geschwindigkeitsregler und –begrenzer, Verkehrszeichen- und Müdigkeitserkennung, Klimaanlage sowie dem volldigitalen Fahrerinfodisplay sind dann auch Alu-Sportpedale, Sportsitze, Multimedia-Radio und LED-Scheinwerfer serienmäßig. Eine Empfehlung ist das mit vielfältigen Funktionen ausgestattete blendfreie Matrix-Licht (ausstattungsabhängig ab 585 Euro).

Was er kostet: Ab 23.424 Euro.

 Fahrbericht: Opel Corsa 1.2 GS Line

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Was wir meinen: Der Corsa ist ein moderner, gelungener Kleinwagen, den Opel in einen schicken Sport-Dress gesteckt hat und mit allerlei Optionen anbietet, die im Segment nicht Standard sind. Die Kombination aus 130-PS-Benziner und Achtgangautomatik funktioniert bestens. Nachbesserungsbedarf besteht allerdings beim Fahrkomfort.

Ulla Ellmer

Die Daten des Opel Corsa 1.2 Direct Injection Turbo GS Line

Hubraum 1199 ccm, Zylinder 3, Leistung 96 kW/130 PS bei 5500/min, max. Drehmoment 230 Nm bei 1750/min, Spitze 208 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 8,7 sec, Normverbrauch WLTP 6,0 – 5,6 l S pro 100 km, Testverbrauch 7,2 l S/100 km, CO2-Emission WLTP 136 - 128 g/km, Schadstoffklasse Euro 6d-Temp, Energie-Effizienzklasse B - A, Länge 4,06 m, Breite 1,77 m ohne, 1,96 m mit Außenspiegeln, Höhe 1,43 m, Kofferraum 309 bis 1081 l, Kraftstoff-Tank 44 l, Leergewicht 1233 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1650 kg, Zuladung 417 kg, Anhängelast 1200 kg (gebremst), 615 kg (ungebremst). 8-G-Automatik, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 14 (KH), 20 (VK), 16 (TK). Preis ab 23.424 Euro.