Radfahren in der Corona-Krise

28.3.2020, 13:36 Uhr
Radfahren in der Corona-Krise

© pd-f/Luka Gorjup

Darf man noch Radfahren?

Sofern man nicht unter häuslicher Quarantäne steht: Ausdrücklich ja. Neben den notwendigen Fahrten zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen von Lebensmitteln sind Aktivitäten an der frischen Luft erlaubt.

Mit wem darf man Radfahren?

In Bayern entweder alleine oder mit den Personen, mit denen man in einem Haushalt zusammen lebt. Radtouren mit dem Arbeitskollegen oder der guten Freundin sind also nicht gestattet. Auch Gruppenbildung ist verboten. Zudem muss Abstand zu anderen eingehalten werden, beispielsweise beim Warten an der Ampel.

Wo darf man Radfahren?

Das Bayerische Innenministerium bittet darum, "Bewegung an der frischen Luft in der unmittelbaren näheren Umgebung durchzuführen". Das Fahrrad aufs Auto oder in die Bahn zu packen und dann Radtouren in Ausflugssgebieten wie dem Fränkischen Seenland oder der Fränkischen Schweiz zu unternehmen ist derzeit also keine gute Option – schon allein, um die Naherholungsgebiete nicht zu überlasten.

Übernachtungen zu touristischen Zwecken sind nicht erlaubt und damit auch keine mehrtägigen Radreisen.

Warum in den Sattel?

Weil sportliche Betätigung grundsätzlich gesund und damit gerade jetzt wichtig ist. Radfahren stärkt das Herz-Kreislauf-System, kann den Blutdruck senken und trainiert die Lungenmuskulatur. Im Sattel atmet man intensiver, das "reinigt" zudem die Lungen. Auch der belasteten Psyche tut das Radeln gut. "Es ist eine gute Möglichkeit, mal rauszukommen, sich zu bewegen, frische Luft zu tanken und den Lagerkoller zu überwinden", sagt Burkhard Stork, Bundesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).

Anders als in öffentlichen Verkehrsmitteln ist außerdem das Infektionsrisiko gering – und, weil man gemeinhin Abstand hält, auch die Gefahr, andere mit einer eventuell unentdeckten Infektion anzustecken.

Gibt es auch Risiken?

Ja. Wer weniger durchtrainiert ist, sollte sich körperlicher Belastung nur in vernünftigem Maße aussetzen. Mountainbikern gibt Heiko Mittelstädt von der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) mit auf den Weg, dass „jetzt eher eine defensive Fahrweise angeraten“ sei. „Jeder Sturz ist ein Sturz zuviel“, sagt Mittelstädt mit Hinblick auf die Kapazitäten des Gesundheitssystems, die derzeit möglichst zu entlasten sind.

Wer sich beim Berühren von Ampelknöpfen keinem Infektionsrisiko aussetzen möchte, sollte Handschuhe tragen, diese zuhause waschen und sich – ohnedies eine Grundregel - nicht ins Gesicht fassen.

Kann man jetzt ein Fahrrad kaufen?

Nicht im üblichen Handel, der muss geschlossen bleiben. Online- und telefonischer Kauf sind aber vielfach möglich.

Was, wenn mein Fahrrad kaputt ist?

Werkstätten dürfen geöffnet bleiben und auch Ersatzteile verkaufen. Damit soll die Mobilität der Bevölkerung gewährleistet bleiben. Dennoch sollte man sich in gewissem Maße selbst helfen können, um im Falle einer Fahrradpanne nicht die Hilfe anderer in Anspruch nehmen zu müssen.

Ulla Ellmer