Toyota Proace Verso Electric: Platz trifft auf E-Antrieb

29.4.2021, 20:16 Uhr
Toyota Proace Verso Electric: Platz trifft auf E-Antrieb

© Hersteller

Mit den beiden "Electric"-Varianten seines Kleinbusses und Transporters Proace nimmt Toyota seine ersten rein batterieelektrischen Modelle ins Programm. Die Version "Verso" zielt als großes Familienauto oder Shuttle-Fahrzeug auf einen anderen Kundenkreis als die Transporter-Auslegung. Die elektrische Technik stammt jedoch nicht von den Japanern selbst, sondern vom Kooperationspartner PSA (Peugeot/Citroën/Opel), der seit Anfang des Jahres zusammen mit der Fiat-Gruppe FCA unter dem Dach der Stellantis-Allianz firmiert.

Akkus mit 50 und 75 kWh

Die weitestgehend baugleichen Schwestermodelle lauten auf die Modellbezeichnungen Peugeot e-Traveller, Citroën e-Spacetourer und Opel Zafira e-Life. Allen Stromern gemeinsam ist der 100 kW/136 PS starke Elektromotor, der wahlweise Strom aus einem Akku mit 50 kWh oder einem mit 75 kWh bezieht. Die Preispalette beginnt bei 58.530 Euro, mit der stärkeren Batterie bei stolzen 64.530 Euro. 

Toyota Proace Verso Electric: Platz trifft auf E-Antrieb

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Bei den Karosserievarianten wird die elektrische Verso-Variante des Toyota Proace ausschließlich in den großen Längen von 4,85 und 5,30 Metern angeboten. Auf den kürzeren "Compact" verzichtet man im Gegensatz zu den Stellantis-Vertretern. Die längere Version bietet acht Sitze (2+3+3), die kürzere sieben (2+2+3), wie in der ersten gibt es also auch in der mittleren Reihe voluminösere Sessel.

Üppige Ausstattung

Toyota liefert das Familienauto umfassend ausgestattet aus: Schon im Basismodell "Team Deutschland" sind zwei Schiebetüren, Klima-automatik, adaptiver Tempomat und Head-up-Display an Bord, zudem Leichtmetallfelgen, Lederlenkrad und ein separat zu öffnendes Heckfenster. In der höheren Ausstattungsstufe "Executive" kommen für 7700 Euro Mehrpreis Panoramadach, Ledersitze und Navigationssystem hinzu.

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Der Elektromotor, der unter anderem vom Opel Corsa-e oder Peugeot e-208 bekannt ist, leistet – wie erwähnt - 100 kW/136 PS und 260 Newtonmeter Drehmoment. Damit kann er zwar angesichts des Proace-Leergewichts von rund zwei bis 2,4 Tonnen keine Bäume ausreißen, aber im Verkehrsalltag reichen die Kräfte aus; zumal beim Ampelstart, wo der "Elektrische" seine Kraft vom Start weg ausspielt.  Selbst auf der Autobahn hält die auf 130 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit keinen auf. Eher an seine Grenzen dürfte der Proace Electric auf Landstraßen mit größeren Steigungen kommen, insbesondere dann, wenn er mit sieben oder acht Insassen plus Gepäck unterwegs ist. Bei allen Fahrten steht grundsätzlich die Reichweite im Vordergrund, hohe Tempi gehören ohnehin nicht zu den Top-Anforderungen an elektrische Kleinbusse.

Auf Knopfdruck mehr Reichweite

Für ruhige Fahrten im Stadtverkehr lässt sich per Knopfdruck die Motorleistung auf 60 kW/82 PS senken, nicht zuletzt um Reichweite zu generieren. Bei den Varianten mit größerer Batterie liegt der Aktionsradius bei bis zu 314 Kilometern, bei den kleineren sind es 219 Kilometer (nach WLTP). Auf ersten Probefahrten im Mix aus Stadtverkehr, Landstraße und kurzer Autobahnstrecke wären wir mit dem großen Akku laut Reichweitenanzeige 270 Kilometer weit gekommen. Falls häufig längere Reisen anfallen, wäre es gewiss sinnvoller, zu den beim Proace Verso ebenfalls lieferbaren Dieselantrieben mit 1,5 und 2,0 Litern Hubraum sowie 120 bis 177 PS zu greifen.  

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Zur Fahrwerksabstimmung: Auf kurze Unebenheiten reagiert der Proace manchmal etwas unwirsch. Wie so manche Großraumlimousine kann er seine Herkunft aus der Nutzfahrzeug-Sparte nicht ganz leugnen. Bei höherem Tempo auf gut ausgebauten Fernstraßen und Autobahnabschnitten rollt er jedoch geschmeidig ab.

Dient auch als Zugpferd

Noch eher selten sind bei vielen E-Autos Anhängelasten, aber der Verso kann 1000 Kilo auf den Haken nehmen, vorausgesetzt, er ist maximal zur Hälfte beladen - bezogen auf insgesamt etwa 800 Kilo. Was noch auffiel: Gerade in der City wünscht sich mancher beim Rangieren oder Wenden einen kleineren Wendekreis.

Toyota Proace Verso Electric: Platz trifft auf E-Antrieb

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Viel Platz im Innenraum: Die Passagiere fühlen sich komfortabel untergebracht. Fast schon fürstlich sitzen sie sowohl vorn als auch noch in der zweiten Reihe; ausstattungsabhängig ist das Gestühl verschiebbar und drehbar. Sogar die drei passablen Sitze in der dritten Reihe bieten noch genügend Platz. Bei voller Bestuhlung wird das eigentlich riesige Gepäckabteil allerdings arg eingeschränkt und reicht gerade noch für vier bis fünf kompakte Bordgepäck-Koffer, etwa für den anschließenden Flugtermin. Vorzüglich erleichtern die großen Schiebetüren, je nach Ausstattung elektrisch, den Ein- und Ausstieg. Abstriche gibt es für die in dieser hohen Preisklasse mäßige Materialqualität (Kunststoffverkleidungen).

Laden in einer halben Stunde

Thema Aufladen: Serienmäßig hat der Toyota Proace Verso Electric einen 11-kW-Bordlader, um an der Wallbox oder an einer öffentlichen Ladestation Wechselstrom einzuspeisen. Die kleinere Batterie ist laut Hersteller in knapp fünf, die größere in rund sieben Stunden komplett geladen; das klappt in beiden Fällen beispielsweise über Nacht. Schnelles Laden erfolgt über ein CCS-Kabel mit bis zu 100 kW Gleichstrom. Innerhalb von 30 Minuten können dann im günstigen Fall die kleinen Akkus, in 45 Minuten die großen geladen werden.    

Ingo Reuss

Toyota Proace Verso Electric:

Wann er kommt: Ist bereits bestellbar

Wen er ins Visier nimmt: Peugeot e-Traveller, Citroën e-Spacetourer,  Opel Zafira e-Life.

Was ihn antreibt: Elektromotor mit 100 kW/136 PS. Batteriegrößen 50 und 75 kW.

Was er kostet: Ab 58.530 Euro