VW I.D.3: Das ist der elektrische Erbe des Golf

10.9.2019, 01:33 Uhr
VW I.D.3: Das ist der elektrische Erbe des Golf

© teller

Den Hype um den I.D.3 schürt Volkswagen bereits seit geraumer Zeit. Am Vorabend der Frankfurter IAA (Publikumstage 14. bis 22. September 2019) haben die Wolfsburger nun die Tarnfolie entfernt und jenes Auto enthüllt, dessen Mission nichts weniger ist als die Nachfolge zweier VW-Legenden anzutreten. Der I.D.3 soll Käfer und Golf beerben, als Vertreter einer neuen Ära, die das Vorzeichen E für Elektromobilität trägt.

Eher Minivan statt klassischer Kompakter

Der kompakte Stromer basiert als erster auf dem neuen und flexiblen Modularen Elektrifizierungs-Baukasten (MEB) des Hauses.  Mit 4,26 Metern ist der Viertürer genauso lang wie der Golf. Auch die Designphilosophie ähnelt der des Wolfsburger Bestsellers – modern zwar, aber weder gewagt noch polarisierend, sondern sachlich mit ebenso klassen- wie zeitlosem Potenzial. Die Überhänge fallen kurz aus, einen Kühlergrill braucht es nicht mehr, insgesamt pflegt der I.D.3 eine minivanartige Attitüde.

Die Abwesenheit eines Mitteltunnels generiert ein luftiges Raumgefühl, das Mobiliar bietet Platz für fünf Passagiere, in den Kofferraum passen 385 l.

VW I.D.3: Das ist der elektrische Erbe des Golf

© Hersteller

Auch was die sachlich-reduzierte Cockpitgestaltung mit den beiden Bildschirmen betrifft, haben die Designer keine Revolution angezettelt, VW-Kunden denken bekanntermaßen eher konservativ. Nach dem Vorbild von Alexa reagiert das Infotainmentsystem auf den Zuruf „Hallo I.D.“. Eine schicke Sache ist das Ambientelicht, das mit Hilfe eines LED-Bands bei der Navigation unterstützt und den Fahrer in Gefahrensituationen beispielsweise zum Bremsen auffordert. Und der sogenannte Touch-Slider ist eine Aussparung, in die der Finger eintaucht und durch Links- oder Rechtsbewegung stufenlos Funktionen wie Lautstärke oder Temperatur regelt.

Drei Batterie-Varianten

Die Kardinalfrage beim Elektroauto gilt freilich der Reichweite, und die hängt bekanntlich von der Batteriekapazität ab. Hier fährt der I.D. 3 dreigleisig. Die größte Kundennachfrage dürfte sich auf die 58-kWh-Version konzentrieren, die einen Aktionsradius von 420 Kilometern ermöglicht. Als Alternativen gibt es ein kleineres Akkupack mit 45 kWh Energiegehalt (bis zu 330 km) und ein größeres mit 77 kWh (bis 550 km).

Reichweitenängste bekämpft VW mit dem Hinweis auf die Schnellladefähigkeit mit 100 kW, die es ermöglicht, binnen einer halben Stunde Strom für 290 km zu "tanken". Wechselstrom-Laden (Wallbox oder öffentliche Ladestation) beherrscht der I.D. 3 mit 7,2 bzw. 11 kW. Als vertrauensbildende Maßnahme gewährt man auf die Batterie acht Jahre oder 160.000 km Garantie.

160 km/h Spitze

Die zum Start in einer Auflage von 30.000 Einheiten aufgelegte 1st-Serie verfügt immer über die 58-kWh-Batterie. Ein 150 kW (204 PS) starker Elektromotor mit 310 Nm überträgt die Antriebskräfte auf die Hinterachse, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 160 km/h elektronisch abgeregelt. Weitere Motorisierungen, darunter eine 150-PS-Maschine, folgen später mit den regulären Serienversionen.

VW I.D.3: Das ist der elektrische Erbe des Golf

© Hersteller

Der fest konfigurierten 1st-Edition gibt VW unter anderem Navi, DAB+-Digitalradio, Sitz- und Lenkradheizung, ein Mode-2-Ladekabel und 18-Zoll-Alufelgen mit, als Preis werden "unter 40.000 Euro" genannt. Der I.D.3 1st Plus bekommt zusätzlich eine Rückfahrkamera, eine automatische Distanzregelung, ein schlüsselloses Zugangssystem, LED-Matrix-Scheinwerfer sowie 19-Zoll-Alus. Und die Topversion I.D.3 1st Max verfügt über ein Augmented-Reality-Head-up-Display, das Soundsystem "Beats", ein Panorama-Glasdach, Spurhalte- und Spurwechselassistent, induktives Smartphone-Laden sowie Komfortsitze. Außerdem spendiert VW den Launch-Modellen ein Jahr lang bis maximal 2000 kWh Gratis-Strom.

Basismodell für 30.000 Euro

Zum propagierten Volks-Elektroauto wird der I.D.3 erst dann, wenn sämtliche 30.000 Einheiten der 1st-Serie in Kundenhand übergegangen sind und die individuell konfigurierbaren Versionen mit den genannten Akku-Alternativen in den Verkauf gehen. Das Basismodell mit kleiner 45-kWh-Batterie soll schon für unter 30.000 Euro zu haben sein, abzüglich Umweltprämie ergibt sich somit ein Einstiegspreis von rund 26.000 Euro.

Das Pre-Booking für den VW-Stromer läuft bereits seit Mai, nach Tesla-Vorbild können Interessenten ihr Modell für 1000 Euro unverbindlich reservieren. Die eigentliche Bestellphase beginnt im Herbst, die ersten Modelle sollen im Juni 2020 ausgeliefert werden.

Ulla Ellmer

Keine Kommentare