Wähler stärken das linke Lager im Nürnberger Stadtrat

17.3.2014, 22:10 Uhr
Wähler stärken das linke Lager im Nürnberger Stadtrat

© Stefan Hippel

Das linke Lager im Rat hätte - die Sitze der Grünen, Linken, Piraten und Guten eingerechnet - eine komfortable Mehrheit gegenüber den Bürgerlichen. Ob es aber neue Koalitionen gibt, bleibt offen.

Nachdem vorläufigen Endergebnis der Stadtratswahl, das spät kam, werden die Grünen mit sechs Sitzen dank Rekordergebnis wieder drittstärkste Kraft im Stadtrat (hier geht es zum vollständigen Ergebnis). Sie können sich - nach dem neuen Verteilverfahren Hare/Niemeyer - um ein Mandat verbessern. Um einen auf zwei Sitze zugelegt haben die Freien Wähler. Die Linke Liste stellt (wieder) drei Ratsmitglieder. Neu im Nürnberger Stadtrat sind die Piraten. „Die Guten“ sind ebenso wieder mit einem Sitz vertreten wie die ÖDP. Die FDP konnte ihre zwei Sitze verteidigen. Die NPD-Tarnliste „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ zieht erneut mit zwei Vertretern in das Kommunalparlament ein.

Erste Sitzung im Mai

Insgesamt hat der Nürnberger Rat 70 Sitze. Der neue Stadtrat konstituiert sich am Freitag, 2. Mai. Die letzte Sitzung des alten Rats findet am Mittwoch, 2. April, statt.

Die bisherigen Koalitions-Partner SPD und CSU lassen offen, ob sie ihr Bündnis in der nächsten Ratsperiode wieder aufnehmen oder eine losere Kooperation anpeilen. Wahlsieger OB Ulrich Maly hatte angekündigt, Gespräche nach der Auszählung der Stadtratsmandate aufzunehmen. Die Grünen machen sich Hoffnung, künftig mit den Sozialdemokraten regieren zu können. Mehrheiten jenseits des bürgerlichen Lagers gibt es reichlich. Maly und auch SPD-Fraktionschef Christian Vogel wollten sich noch nicht festlegen, welchen Kurs die Sozialdemokraten einschlagen werden.

Maly punktet bei Frauen

Tiefer in die Auswertung eingestiegen ist am Montag das Wahlamt bei der OB-Wahl. Danach besteht die „Zustimmung für Oberbürgermeister Ulrich Maly über alle sozialen, ökonomischen und wohnortspezifischen Unterschiede hinweg“. Unterdurchschnittliche Stimmenanteile hat er nur in den ländlich geprägten Gebieten und in Wohnquartieren für Familien mit Kindern erzielt. Dort verbuchte zugleich Herausforderer Sebastian Brehm die besten Ergebnisse.

Der Wahlsieger hat bei den Frauen - nach 2002 und 2008 - auch diesmal wieder „einen stärkeren Rückhalt als bei den Männern“, heißt es im über Nacht erstellten Heft zur Wahl. Allerdings habe Maly (53) bei den jüngeren Frauen unter 35 Jahren das sehr hohe Stimmenergebnis von 2008 mit rund 74 Prozent nicht halten können. Nach oben ging es dagegen bei den Frauen über 45 Jahren, vor allem bei den über 60-Jährigen. Hier konnte der Amtsinhaber um fünf Prozentpunkte auf 67,1 Prozent zulegen. Bei den Männern unter 45 Jahren dagegen büßte er Stimmen ein. Dieser Verlust sei allerdings durch die über 60-Jährigen mehr als wettgemacht worden.

Der deutlich jüngere Herausforderer Brehm (42) fand besonders wenig Zuspruch bei den unter 25-jährigen Männern und Frauen. In dieser Gruppe kam der Christdemokrat nicht einmal auf 15 Prozent der Stimmen. Die Experten schreiben weiter: „Die größte Zustimmung erzielte Brehm bei den männlichen Wählern über 60 Jahren.“

CSU kann nicht mobilisieren

Wichtiger Gradmesser für einen Wahlerfolg - oder eine Niederlage - ist die Mobilisierung der eigenen Anhängerschaft. Gemessen an der Bundestagswahl, wo in der Regel die höchste Wahlbeteiligung besteht, konnten die Sozialdemokraten diesmal sogar noch mehr SPD-Wähler mobilisieren als im September 2013. Im Gegensatz zu CSU, Grünen, Linken und FDP. Ihnen ist es nicht gelungen, die Wähler der Bundestagswahl auch zur Kommunalwahl zu mobilisieren. Mit entsprechenden Ergebnissen.

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