Bücher, die in kein Regal passen

03.05.2012, 10:00 Uhr
Bücher, die in kein Regal passen

© Matejka

30 Kinder waren mit mir zur Kinderuni der Buchwissenschaftler von der Uni Erlangen gekommen. Buchwissenschaftler sind Wissenschaftler, die über Bücher forschen: Wie werden sie hergestellt, verbreitet und benutzt? Neuerdings erforschen sie auch elektronische Bücher.

Ein solches E-Book ist eigentlich gar kein richtiges Buch, sondern eher eine Computerdatei. Um ein E-Book zu lesen, braucht man ein spezielles Gerät, einen E-Reader. E-Reader (sprich „Irieder“) heißt übersetzt „elektronisches Lesegerät“. Bei der Kinderuni haben wir drei solche E-Reader unter die Lupe genommen und verglichen.

Meine Gruppe hatte einen E-Reader von Amazon. Das ist eine große Internet-Buchhandlung. Wir haben uns genau angeschaut, wie so ein E-Reader funktioniert. Wir haben ihn zum Beispiel gemessen: Er ist ungefähr so groß wie ein mittelgroßes Buch, aber viel dünner! Nämlich gerade mal 8 Millimeter. Außerdem ist das Gerät ziemlich leicht: 299 Gramm. Das Tolle an so einem E-Reader ist, dass man darauf ganz viele Bücher abspeichern kann. Auf unserem 3000 Bücher!

Wir haben dazu einen Versuch gemacht: Jeder durfte sich drei Bücher aus den Regalen holen. Am Ende hatten wir einen Stapel von 30 Büchern. Ein Junge, Dennis, hat dann versucht, alle unsere Bücher in einem Rucksack und einem Korb zu tragen: Er wäre fast umgekippt! Auf dem E-Reader hätten zehnmal so viele Platz – und er wäre immer noch ganz leicht.

Stell’ dir mal vor, wie viel Platz solche E-Books sparen: In der Bibliothek in der Villa Leon stehen 19000 Bücher in den vielen Regalreihen. Sie alle würden als elektronische Bücher auf sieben kleine E-Reader draufpassen! Übrigens: Der erste E-Reader wurde vor 13 Jahren entwickelt. Auf ihm hatten nur zehn Bücher Platz.

Natürlich haben wir auch ausprobiert, wie das elektronische Lesen klappt: Dazu haben wir uns einmal auf ein Sofa voll in die Sonne gesetzt, kein Problem! Dann haben wir uns auf dem Sofa unter eine Decke verkrochen: Im Dunkeln sieht man auf dem E-Reader leider gar nichts. Eine andere Gruppe hatte es da besser: Sie hat ein iPad getestet. Damit kann man unter der Bettdecke lesen. Und die Seiten des Buchs sind sogar bunt. Bei unserem E-Reader war alles schwarz-weiß.

So ein E-Reader kann mehr als ein Buch: Man kann damit im Internet surfen, Musik hören – und er liest einem das Buch sogar vor, wenn man möchte. Außerdem kann man auch Notizen machen und abspeichern.

Mit Tastatur kostet so ein Ding aber auch ziemlich viel: 159 Euro. Und ein iPad sogar das Doppelte oder noch mehr. Dazu muss man sich dann noch die Bücher kaufen. Man kann sie zum Beispiel in einer Internet-Buchhandlung herunterladen. Eine Gruppe hat herausgefunden, dass ein E-Buch der „Drei ???“ zum Beispiel sechs Euro kostet.

Ein Nachteil vom elektronischen Lesen ist, dass man für das Gerät Strom braucht. Ist der Akku leer, kann man erst weiterlesen, wenn er an der Steckdose wieder aufgeladen wurde. Wenn man jeden Tag eine Stunde liest, hält so ein Akku ungefähr eine Woche.

Im Bett zu lesen macht mit einem E-Book aber viel mehr Spaß, als mit einem normalen Buch: Man kann es mit einer Hand festhalten und die Seiten verblättern nicht dauernd.

Blöd an so einem elektronischen Buch ist, dass man es nicht gut verschenken kann. Wer bekommt schon gerne eine Computerdatei zum Geburtstag?

Keine Kommentare