"Die neuen Songs sollen leichter werden"

25.1.2019, 12:00 Uhr

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Die Songs nebenbei hören? Christoph sieht mich etwas schief an und sagt dann lächelnd: "Das ist schwierig, du musst dir dafür Zeit nehmen. Bei unserer Musik geht es um die Texte, und ich gebe mir sehr viel Mühe, dass sie Sinn ergeben." Und es ist tatsächlich so: Bei Konzerten von The Air We Breathe geht es ruhiger zu, die Zuhörer sitzen oder stehen und lauschen andächtig den englischen Texten von Frontsänger und Songwriter Christoph Schuster.

Zusammen mit Christian Schoppa (Schlagzeug), André Heßler (Bass) und Constantin Blos (Gitarre, Piano) widmet sich der Musiker dem hauptsächlich melancholischen Indie-Pop. "Alle Bandmitglieder sind schon etwas älter und haben einen Reifeprozess hinter sich", erzählt er bei einer Tasse Cappuccino. Er selbst hat früher in Punkrock-Bands mitgemacht, die anderen in Metal- oder Jazzbands.

Im Bandkeller bei Mama

Vor knapp fünf Jahren hatte Christoph gerade kein Projekt, aber ein paar fertige Texte und Melodien in der Schublade. In einer Bar in Neumarkt lernte er Christian kennen, und leicht angetrunken beschlossen sie, gemeinsam durchzustarten. Der Kontakt zum Pianisten bestand bereits; der Bassist stieß etwas später dazu.

"Wir haben uns ein Jahr im Keller bei meiner Mama in Berg verkrochen und dann im Heimstudio bei Uli Tsitsos in Nürnberg ein Album aufgenommen", berichtet der 33-Jährige. Es war den Musikern wichtig, sich bei allem Zeit zu lassen und viel Arbeit reinzustecken.

Das hat sich aus heutiger Sicht auch gelohnt: Seit 2018 haben The Air We Breathe einen Plattenvertrag bei dem kleinen Indie Label Hicktown Records; seit Herbst engagieren sie einen Booker, der die Termine koordiniert.

"Die Musikbranche ist ein Haifischbecken, es gibt hunderte Bands, die gute Musik machen", erzählt Christoph abgeklärt. "Allerdings fliegt einem nichts zu. Der Gedanke, als Band entdeckt zu werden, ist falsch. Die Arbeit geht über das Musikmachen hinaus." Da aber alle Bandmitglieder richtige Jobs haben und nicht auf die Musikeinnahmen angewiesen sind, besteht kein Druck.

Allein im vergangenen Jahr spielten die vier 40 Konzerte; in diesem Jahr sollen es vor allem kleine Festivals sein. "Bis dahin schreiben wir noch neue Songs. Constantin und ich sind die Melodic-Abteilung. Wir treffen uns zusätzlich zur wöchentlichen Bandprobe für ein paar Stunden", erzählt Christoph.

Er verrät mir gleich noch Details: "Ich möchte mir für die neuen Songs nicht mehr so viel Zeit lassen, sie sollen leichter und zugänglicher werden, aber nicht an Tiefgang und Dynamik verlieren."

Der Sänger verarbeitet in seinen Songs bisher Erlebnisse wie den Tod seines Vaters. In "Every Monday" etwa geht es um den Todestag. "Ich lasse quasi meine Hose runter, wenn ich die Songs singe. Deshalb muss man auch hinhören – für nebenbei ist unsere Musik also nichts!"

"Indie Air" ist ein kleines Indie-Festival, das am 1. Februar ab 19 Uhr (Club-Bühne im Erlanger E-Werk) stattfindet. Neben The Air We Breathe spielen Leak und Varo. www.tawb.rocks

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