Was junge Frauen stark macht

16.10.2019, 12:32 Uhr
Was junge Frauen stark macht

© Kevin Urbanek

Anna, warum hast Du damals an dem Training teilgenommen?

Anna Gerber: Ich wollte mich in meiner Persönlichkeit weiterentwickeln.

Hast Du damals daran geglaubt, dass Dir so ein Kurs helfen würde?

Gerber: Erst nicht, das war ja samstags in meiner Freizeit, ich war Jugendliche, und meine Familie hatte mir das vorgeschlagen. Ich war aber überrascht, dass ich selbstbewusster geworden bin. Und auch meine Familie sagte: "Ja, der Workshop hat Dir was gebracht. Jung, kompetent und selbstbewusst. Das sieht man. Das haben wir jetzt davon." (lacht)

Hat Dir für die Persönlichkeitsentwicklung ein Workshop in dem Programm besonders geholfen?

Gerber: Ja, das waren zwei. Einmal ging es um das Thema Vorträge halten und sich zu präsentieren. Das hat mir unheimlich geholfen, weil einem das in der Schule nicht beigebracht wird. Hier wurden mir auch Tipps gegeben, wie ich meine Schüchternheit überwinden kann. Bei einem anderen Workshop konnte man sich eine Zonta-Frau aussuchen, die man einen Tag begleitet. Ich war bei Daniela Hüttinger, die das Hotel "Drei Raben" in Nürnberg leitet. Da konnte ich mir anschauen, wie sie als Frau in einer Führungsposition ihren Alltag meistert. Das hat mir im Nachhinein auf meinem weiteren Lebensweg geholfen, auch wenn ich das da noch gar nicht wusste.

Was hast du denn von ihr gelernt?

Gerber: Ich fand es total beeindruckend, wie sie Familien und Beruf unter einen Hut bekommt und die vielen Aufgaben in ihren Tagesablauf integriert.

Wusstest Du als Schülerin schon, was du beruflich machen möchtest?

Gerber: Nein, und das war auch mein Problem am Gymnasium, ich war auf der Maria-Ward-Schule. Es war immer klar, dass man irgendwas studiert, aber man hatte nie die Chance, mal ein Praktikum zu machen - außer die vorgesehenen im Kindergarten und Krankenhaus, weil ich auf den sozialen Zweig ging. Das war aber beruflich nichts für mich.

Wie kam es dann dazu, dass du dich für den Beruf der Augenoptikerin entschieden hast?

Gerber: Das war reiner Zufall. Ich hatte nach dem Abi einen Ferienjob gesucht und half bei meinem Onkel im Brillenladen aus. Da stellte ich fest, dass das ein Beruf ist, der mir Spaß machen könnte. So habe ich bei einem Filialisten eine Ausbildung zur Augenoptikerin begonnen, dann ein Jahr bei meinem Onkel im Familienunternehmen gearbeitet. Und anschließend war ich zwei Jahre in Jena auf der Meisterschule. Seit gut einem Jahr bin ich zurück als Meisterin und auf dem Weg das Unternehmen irgendwann zu übernehmen. 

Hat dich das Training in deiner Schulzeit da irgendwie bestärkt?

Gerber: Ja, vielleicht darin, mutig zu sein, etwas Neues anzugehen und sich überraschen zu lassen.

Waren viele Frauen mit Dir auf der Meisterschule?

Gerber: Da waren die Geschlechter sehr ausgeglichen, das hat sich in meinem Beruf gewandelt. Ich habe aber auch schon Erfahrungen mit Vorurteilen gegenüber Frauen gemacht nach dem Motto "Sieht gut aus, steckt nichts dahinter" oder "Aha, Sie sind schon Meisterin mit 25" - etwa bei älteren Herren, einem nicht zutrauen, in jungen Jahren ein entsprechendes Fachwissen zu haben. Aber mich spornt das an, den Leuten zu zeigen, dass ich was kann.

Fühlst du dich denn dafür gewappnet, als Chefin zu arbeiten?

Gerber: Das würde ich jetzt so nicht sagen. Um als Chefin zu arbeiten, braucht es sicherlich noch einiges an Erfahrung. Aber ich fühle mich dazu bereit!

Mehr Informationen über Zonta finden Sie hier.

 

 

Verwandte Themen


Keine Kommentare